Das Randfigurenkabinett des Doktor Thomas Mann - Zur Ausstellung im Buddenbrookhaus, Lübeck
Verlag | S. FISCHER |
Auflage | 2005 |
Seiten | 318 |
Format | 21 cm |
Gewicht | 640 g |
ISBN-10 | 3100320026 |
ISBN-13 | 9783100320025 |
Bestell-Nr | 10032002M |
Sonderlinge, schräge Vögel, schwermutige und skurrile Figuren geistern durch das Werk Thomas Manns. Hin und wieder stehen sie im Zentrum einer Erzählung, meistens aber huschen sie als Schatten durch einen Roman und bleiben - im Nachhinein - beinahe unbemerkt. Dass sich gerade in ihrer Schilderung die große Erzählkunst Thomas Manns bemerkbar macht, zeigt dieses Panoptikum der Randfiguren, das von Robert Gernhardt in kongenialer Weise illustriert ist.
Geisteskranke Hunde, bucklige Selbstmörder und absonderliche Gecken sind keine Seltenheit in den Romanen und Erzählungen Thomas Manns. Oft genug treten sie an der Seite der Hauptfiguren auf, nur selten aber stehen sie im Rampenlicht. Dieses Buch macht die Bühne frei für die Randfiguren und versammelt sie zu einem Kabinett. Die wahre Abgründigkeit, die Verwegenheit und Boshaftigkeit, mit der Thomas Mann diese Figuren gestaltet, tritt dabei ebenso zutage wie seine unvergleichliche Gabe, auf nur wenigen Zeilen einen Charakter in all seinen Eigenheiten und Facetten darzustellen. Das von Barbara Hoffmeister aufgestellte Randfigurenkabinett versammelt Textauszüge aus sieben Jahrzehnten und lädt ein zu einem Streifzug durch das gesamte erzählerische Werk dieses Autors. Begleitet werden die Porträts von jeweils ganzseitigen Zeichnungen von Robert Gernhardt, der Thomas Manns oft karikaturhafte Verzerrungen und Überzeichnungen nicht nur aufgreift, sondern meisterhaft interpretiert. Dabei verleiht er den Figuren eine künstlerische Handschrift, die Thomas Manns Texte in einem neuen Licht erscheinen lassen.
Autorenporträt:
Barbara Hoffmeister hat Philosophie und Germanistik studiert und lebt als freie Lektorin und Autorin in Hamburg.Robert Gernhardt, geb. am 13. Dezember 1937 in Reval (heute Tallinn/Estland), studierte Malerei und Germanistik in Stuttgart und Berlin. 1964 zog er nach Frankfurt am Main und trat in die Redaktion der satirischen Zeitschrift 'Pardon' ein. Hier erfand Robert Gernhardt zusammen mit F.K. Waechter und Fritz Weigle die Nonsense-Doppelseite 'Welt im Spiegel' (WimS). 1979 war er Mitbegründer der satirischen Monatsschrift 'Titanic'. Ab 1966 arbeitete Robert Gernhardt als freier Lyriker und Schriftsteller, Maler und Zeichner, Theoretiker und Kritiker. Robert Gernhardt wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, darunter mit dem Bertolt-Brecht-Preis (1998), dem e.o.plauen Preis (2002), dem Heinrich-Heine-Preis (2004) und dem Wilhelm-Busch-Preis (2006). Robert Gernhardt ist am 30. Juni 2006 in Frankfurt am Main gestorben.