Konfession und Wohlfahrt im Nationalsozialismus. - Beispiele aus Mittel- und Ostdeutschland.
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2021 |
Seiten | 372 |
Format | 16,0 x 2,0 x 23,7 cm |
Gewicht | 565 g |
Reihe | Zeitgeschichtliche Forschungen 57 |
ISBN-10 | 3428157532 |
ISBN-13 | 9783428157532 |
Bestell-Nr | 42815753A |
Neben staatlich-öffentlichen Einrichtungen waren konfessionelle Anstalten seit dem 19. Jahrhundert wichtige Akteure der Wohlfahrtspflege. Im Nationalsozialismus wandelte sich das Verständnis über die Aufgaben von Gesundheits- und Wohlfahrtspolitik fundamental. Der vorliegende Band untersucht, wie das evangelische, katholische und jüdische Wohlfahrtswesen in Mittel- und Ostdeutschland auf die biologistisch-rassistische Ausrichtung der Gesellschaft reagierte.
Als Reaktion auf die sozialen Verwerfungen der industriellen und demographischen Revolution kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer massiven Expansion caritativer Institutionen. Neben staatlich-öffentlichen Einrichtungen waren Anstalten in konfessioneller Trägerschaft ein wichtiger Akteur auf diesem Feld. Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler wandelte sich das Verständnis über die Aufgaben von Gesundheits- und Wohlfahrtspolitik fundamental. Es basierte fortan auf einer biologistisch-rassistischen Definition von Gesellschaft. Für die konfessionell geführten Einrichtungen stellte sich die Frage, wie sie ihre Arbeit ausrichten sollten. Der vorliegende Band nimmt Entwicklungen im Raum Mittel- und Ostdeutschland in den Blick. Einen deutlichen Schwerpunkt bilden, der konfessionellen Verteilung der Bevölkerung in den untersuchten Regionen geschuldet, Einrichtungen der Evangelischen Kirchen. Ebenso finden sich auch Beiträge zu katholischen und jüdischen Inst itutionen. Der Sammelband versteht sich dabei bewusst nicht als Conclusio, sondern als Anregung und Impuls für weiterführende Forschungen.
Inhaltsverzeichnis:
Hagen Markwardt, Fruzsina Müller, Bettina Westfeld: Einleitung
Norbert Friedrich: Der Kaiserswerther Verband in der Zeit des Nationalsozialismus
Uwe Kaminsky: Der »Fachausschuss für Eugenik« der Inneren Mission am Beispiel seiner sächsischen Vertreter (1931-1938)
Bettina Westfeld: Der Landesverein für Innere Mission in Sachsen im »Dritten Reich«
Christoph Hanzig: Seelsorger der Patienten oder Helfer des Regimes? - Die Anstaltspfarrer in den sächsischen Heil- und Pflegeanstalten 1933-1945
Jan Brademann: Ambivalente Mutterhausdiakonie. Zur Anhaltischen Diakonissenanstalt 1933 bis 1945
Annett Büttner: Die Diakonissenanstalt Dresden im Nationalsozialismus
Fruzsina Müller: Das Leipziger Diakonissenhaus im Nationalsozialismus in geschlechtergeschichtlicher Perspektive
Helmut Bräutigam: Der Weg zur Entkonfessionalisierung des evangelischen Krankenhauses Paul-Gerhardt-Stift in der Lutherstadt Wittenberg in der NS-Zeit
Manja Krausche: Das Brüder- und Pflegehaus Z oar-Martinshof in Rothenburg (Oberlausitz)
Elena Marie Elisabeth Kiesel: Zwischen diakonischer Selbstbehauptung und nationalsozialistischer Wohlfahrtspolitik. Der interne Diskurs dreier Diakonissen-Mutterhäuser der Provinz Sachsen zwischen 1933 und 1945
Maik Schmerbauch: Krankenpflege und Armenfürsorge im Erzbistum Breslau zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945 am Beispiel der Vinzentinerinnen
Jürgen Nitsche: Die Chemnitzer Juden und ihr Fürsorgewesen oder der lange Weg zu einem eigenen Alters- und Siechenheim (1940-1943)
Hagen Markwardt: Die Ausbildung zur Krankenpflege in der Israelitischen Krankenversorgungsanstalt Breslau während des Nationalsozialismus
Autorenverzeichnis