'Kleine Bischöfe' im Alten Reich. - Strukturelle Zwänge, Handlungsspielräume und soziale Praktiken im Wandel (1200-1600).
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2021 |
Seiten | 462 |
Format | 16,0 x 2,6 x 23,5 cm |
Gewicht | 690 g |
Reihe | Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte 58 |
ISBN-10 | 3428183266 |
ISBN-13 | 9783428183265 |
Bestell-Nr | 42818326A |
Die Forschung urteilt bislang, dass die 'kleinen Bischöfe' im spätmittelalterlichen römisch-deutschen Reich praktisch bedeutungslos waren. Die im vorliegenden Band versammelten Detailstudien greifen diese Meinung auf und fragen nach den strukturellen Zwängen dieser Akteure, ihren Handlungsspielräumen und den sozialen Praktiken zur Verbesserung der eigenen Position. Unter anderem zeigt sich, dass selbst vermeintlich 'kleine Bischöfe' auf regionaler Ebene überraschend groß erscheinen konnten.
Die Forschung urteilt bislang, dass dem Episkopat im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Reich kaum Handlungsspielräume beschieden waren. Insbesondere den 'kleinen Bischöfen', die ein gering dotiertes Hochstift hatten, deren Einfluss durch konkurrierende Kräfte wie Landesfürsten, Domkapitel oder Kathedralstädte stark eingeschränkt war und die am Königshof kein Gewicht besaßen, wird praktisch keine Bedeutung im Gefüge des Alten Reichs zugesprochen. Die im vorliegenden Band versammelten Detailstudien, die Fallbeispiele vom äußersten Norden bis in den tiefsten Süden des römisch-deutschen Reich beleuchten, greifen diese Meinungen auf und beschäftigen sich mit den folgenden Fragen: Wie waren Bischöfe und ihr Umfeld in strukturelle Zwänge eingebunden? Welche Handlungsspielräume konnten sie sich erarbeiten? Und mit welchen sozialen Praktiken versuchten sie ihre Position zu verbessern und zu kompensieren? In der Summe zeigt sich, dass selbst vermeintlich 'kleine Bischöfe' auf regi onaler Ebene überraschend groß erscheinen konnten.
Inhaltsverzeichnis:
Andreas Bihrer: 'Kleine Bischöfe' im Alten Reich. Untersuchungsfelder und Untersuchungsperspektiven
Oliver Auge: Zwischen Kaiser, König, Herzog und Papst. Handlungsoptionen Schleswiger Bischöfe im Spätmittelalter
Stefan Petersen: Die Bischöfe von Ratzeburg. Episkopale Handlungsspielräume im Windschatten der Hansestädte Hamburg und Lübeck
Andreas Röpcke: Niederadlig, hochadlig, bürgerlich. Die Handlungsspielräume spätmittelalterlicher Schweriner Bischöfe im Spiegel ihrer Herkunft
Klaus Neitmann: Von Königsferne zur Reichsnähe: Das 'kleine' Erzstift Riga 'an den Enden der Christenheit' unter Erzbischof Wilhelm von Brandenburg (1530/39-1563)
Frederieke Maria Schnack: Nie ohne die Verwandten? Ludwig von Braunschweig-Lüneburg und der familiäre Einfluss auf seine Mindener Bischofsherrschaft
Nathalie Kruppa: Die Hildesheimer Bischöfe in ihrem sozialen Beziehungsgeflecht (1250-1450)
Christian Hesse: 'Kleiner Bischof' an der Peripherie. Der Bischof von Basel im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert
Helmut Flachenecker: Reichsnähe bei regionaler Eigenständigkeit. Das Hochstift Eichstätt im Spätmittelalter
Johannes Lang: »Der da ist ein halber Papst, weil er Bischöfe macht!« Der Salzburger Erzbischof und seine Eigenbistümer - ein historischer Überblick
Gerrit Deutschländer: De propinquitate et distantia. Die Bischöfe von Merseburg im späten Mittelalter
Enno Bünz: Im Schatten mächtiger Herren. Die Bischöfe von Meißen, ihr Bistum und Hochstift im späten Mittelalter
Karl-Heinz Spieß: Würdenträger wider Willen? Fürstensöhne als 'kleine Bischöfe' im Mittelalter
Nina Gallion: 'Kleine Bischöfe' ganz groß? Zusammenfassung
Abbildungsnachweise
Personen- und Ortsregister