Narrative zum Gerechten Krieg im Völkerrecht. - Dissertationsschrift
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2022 |
Seiten | 318 |
Format | 16,3 x 2,1 x 23,7 cm |
Gewicht | 584 g |
Reihe | Schriften zum Völkerrecht 255 |
ISBN-10 | 3428185439 |
ISBN-13 | 9783428185436 |
Bestell-Nr | 42818543A |
Die Frage, ob es gerechtfertigt ist, im Völkerrecht Anknüpfungen an die 'bellum iustum'-Tradition zu erkennen, war und ist umstritten. Unter besonderer Berücksichtigung des 'narrative turn' in der Völkerrechtswissenschaft, gilt es dem Thema neue Aufmerksamkeit zu widmen. Es zeigt sich, dass der 'bellum iustum'-Begriff im Völkerrecht nicht unschädlich gemacht wurde oder gar »überwunden« werden kann. Der Rekurs auf naturrechtliche Gedanken kann nicht ausgeschlossen werden, da Recht wertbezogen ist.
Das Narrativ vom 'bellum legale', also des Ausschlusses »gerechter« Kriegsgründe aus dem kollektiven Sicherheitssystem, hat den 'bellum iustum'-Begriff im Völkerrecht nicht unschädlich gemacht, noch könnte es das. Denn selbst wenn man glaubt, der Lesart einer positivistischen Adaption des 'bellum iustum'-Begriffs rigoros eine Absage erteilen zu müssen, kommt man letztlich nicht umhin zuzugestehen, dass der Rekurs auf naturrechtliche Gedanken nicht ausgeschlossen werden kann, da Recht wertbezogen ist. Das Völkerrecht und seine Narrative können den 'bellum iustum'-Begriff nicht »überwinden«. Sie können ihn allenfalls in ihrem Sinne prägen beziehungsweise zu prägen versuchen. Denn das Völkerrecht ist im Kern ein Recht des Krieges und des Friedens, 'de jure belli ac pacis'. Das heißt, eine völkerrechtliche Kriegsrechtfertigung kann nicht wertfrei sein. Letztlich kann es hier lediglich um eine begriffliche respektive narrative Distanzierung zu Gerechtigkeitsvorstellungen gehen.
Inhaltsverzeichnis:
Einführung
1. Die 'bellum iustum'-Tradition und die Herkunft des 'ius gentium'
2. Das Narrativ der »Ent-Rechtlichung« der Kriegslegitimation
3. Das Narrativ vom positivistischen 19. Jahrhundert
4. Das Narrativ vom 'bellum legale'
5. Das Narrativ vom positiven Frieden
6. Rechtfertigungsnarrative zur unilateralen Gewaltanwendung
7. Das Narrativ einer internationalen Schutzverantwortung
8. Das Konstitutionalisierungsnarrativ
9. Das Fortschrittsnarrativ im Völkerrecht
10. Der 'bellum iustum-' Begriff im Kontext von Politik, Recht und Macht
11. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Sachverzeichnis
Rezension:
»Eine sehr gelungene, geistreiche Dissertation.« Prof. Dr. Peter Hilpold, in: Europa Ethnica, 1-2/2023
»Narratives on Just War in International Law«: A large part of contemporary legal scholarship maintains the opinion that 'bellum iustum' doctrine was never part of international law. However, the subject remains controversial. The work in hand attempts to cast new light on the longstanding 'bellum iustum - bellum legale' controversy in correspondence with the more recent narrative turn in international law. It is shown that any categorical denial of the just war doctrine in international law is flawed from the outset since law is value related.