Föderalismus-Rhetorik-Dekonstruktionen - Rechtsdogmatik als Literaturdogmatik. - Instrumentalföderalismus in den Vereinigten Staaten von Amerika und in der Bundesrepublik Deutschland als romantisch-lyrische Lesekonvention vor Gericht.. Dissertationsschrift
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2023 |
Seiten | 1271 |
Format | 16,5 x 5,0 x 24,0 cm |
Gewicht | 1563 g |
Reihe | Sprache und Medialität des Rechts / Language and Media of Law 6 |
ISBN-10 | 3428189531 |
ISBN-13 | 9783428189533 |
Bestell-Nr | 42818953A |
Im US-amerikanischen wie im deutschen Föderalismus gebrauchen Gerichte 'selbstbewusst' instrumentalisierbare Topoi wie 'state dignity' oder 'Bundestreue', welche nicht im Verfassungstext enthalten sind. Die Studie vergleicht die Rhetorik dieser 'ungeschriebenen' Dogmatik, die um anthropomorphe, ''lyrische' Vorstellungen von 'Würde' und 'Treue' kreist. Unter Rückgriff auf die literaturwissenschaftliche Dekonstruktion analysiert das Buch die Kraft anthropomorpher Dogmatik in Recht und Literatur.
Im US-amerikanischen wie im deutschen Föderalismus gebrauchen Gerichte 'selbstbewusst' dogmatische Topoi wie 'state dignity' oder 'Bundestreue', welche nicht im Verfassungstext enthalten sind. Diese 'ungeschriebenen' Figuren sind offen für ideenpolitische Instrumentalisierung: Sie dienen als Vehikel, um Vorstellungen von '(Sub )Nationalstaatlichkeit', 'Demokratie' oder 'Freiheit' auszutarieren. Ihre politik-theoretische Einbettung im Modell des 'Bundes', Referenzfelder ihrer Verwendung (etwa Kulturpolitik, Umweltrecht, öffentliche Sicherheit, Personal und Finanzen, Wahlrecht, Verfassungsänderungen) und ihre rhetorisch-diskursiven Wirkungsbedingungen sind Gegenstände der vergleichenden Studie. Die Rhetorikanalyse erfolgt interdisziplinär: Das untersuchte Muster kreist um anthropomorphe, 'lyrische' Vorstellungen von 'Würde' und 'Treue'. Unter Rückgriff auf die literaturwissenschaftliche Dekonstruktion analysiert das Buch die Kraft anthropomorpher Dogmatik in Recht und Literatur.
Inhaltsverzeichnis:
Erster Faden: Ideenpolitik mit Instrumentalföderalismus
Ideenpolitische Konstellation: der Typus des 'freiheitlich-nationalstaatlich-repräsentativ-demokratischen Föderalismus' - Föderalismus und politische Idee des 'Bundes'
Zweiter Faden: Dogmatik des Föderalismusverfassungsrechts 'vor Gericht'
Föderalismusverfassungsrecht: Begriff, 'Theorie', Struktur-Wirkungs-Matrix - Strukturelemente I (Überblick): Verbandskompetenzen, Verbandsingerenzen, Verbandsgrundrechtspositionen - Strukturelemente II (Vertiefung): Verbandsgrundrechtspositionen als Kompetenzausübungsregeln - Strukturelemente III (Vertiefung): Verbandsgrundrechtspositionen als Ingerenzausübungsregeln - Wirkungsdimensionen I: Texte 'vor Gericht' - gerichtlich durchsetzbare Dogmatik - Wirkungsdimensionen II: Rechtsprechung im Trilog mit nicht-judikativer Praxis und (para-)demokratischer Öffentlichkeit
Knoten: Methodologische Reflexion
Methode(n): vergleichende Verfassungsrechtsdogmatikforschung im Trilo g mit politischer Theorie und literaturwissenschaftlicher Rhetoriktheorie
Dritter Faden: Rhetorik einer 'lyrisch'-anthropomorphen Lesekonvention
Rhetorik, Dogmatik, Lesen: Dekonstruktion ideenpolitisch-dogmatischer Anthropomorphismen - Ironie: 'dogmatische Stimme' unter dem Vorbehalt des Gelesenwerdens im 'dogmatischen Gespräch' - Metonymische Versatzstücke in der 'dogmatischen Welt': Föderalismus im Dienst von 'Staatlichkeit', 'Freiheit', 'Demokratie'
Ergebnisse in 66 Thesen
»Deconstructing the Rhetoric of Federalism - On Doctrine in Law and Literature. Instrumental Federalism in the United States of America and the Federal Republic of Germany as a Lyrical Figure of Reading«: In American and German federalism, courts assertively deploy topoi such as 'state dignity' or 'Bundestreue' which are not laid down in the constitutional texts. The comparative study scrutinizes these 'unwritten' doctrines as examples of activist judicial constitutionalism. The topoi revolve around anthropomorphic, 'lyrical' notions of 'dignity' and 'fidelity'. Building on deconstruction in literary criticism, the book analyzes the force of anthropomorphic doctrine in law and literature.