Der Koran - Bd. 2/2: Spätmittelmekkanische Suren. Von Mekka nach Jerusalem - Der spirituelle Weg der Gemeinde heraus aus säkularer Indifferenz und apokalyptischem Pessimismus. Handkommentar. Kommentierte Ausgabe
Verlag | Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag |
Auflage | 2021 |
Seiten | 956 |
Format | 11,8 x 4,2 x 18,3 cm |
Gewicht | 631 g |
Reihe | Der Koran - Surenkommentar 2/2 |
ISBN-10 | 3458700579 |
ISBN-13 | 9783458700579 |
Bestell-Nr | 45870057A |
Mit den spätmittelmekkanischen Suren schaltet sich die Verkündigung in die Zeitgeschichte ein, die von der Krise der byzantinischen Niederlage gegen das sassanidische Persien im Jahr 614 erschüttert ist. Die Suren dieser Periode antworten kritisch sowohl auf eine christliche, messianisch geprägte Erlösungslehre als auch auf den jüdischen Messianismus. Zeitgenössisch ubiquitäre apokalyptische Erwartungen werden durch Verschweigen entwertet oder gar ironisch banalisiert. Als Gegenbild zum erwarteten messianischen Herrscher wird das politische Ideal des 'gerechten Herrschers' entwickelt - mit der durchscheinenden pragmatischen Intention, dem byzantischen Kaiser Herakleios den Spiegel vorzuhalten.
Ein immer stringenter werdender Monotheismus bildet sich in der kritischen bis satirischen Behandlung eines zeitgenössisch vieldiskutierten Wunders (Siebenschläfer) ab, das in ein Zeichen korrigiert wird. Liturgisch gewinnt nun Gottes Königtum besonderes Gewicht, wobei seine Herrs chaft auch die Dämonen einbegreift, die sich nun aus 'inspirierenden Geistern' zu bedrohlichen Kräften entwickelt haben. Sie sind nur durch sprachliche Mittel, eigene apotropäische Formeln (Sure 114) oder Koranrezitation (Sure 72), abzuwehren.
Die spätmittelmekkanischen Suren weisen sich so als tief in der sozialen und politischen Wirklichkeit verwurzelt aus und fordern damit einen neuen methodologischen Zugang, die prioritäre Beachtung des 'Sitzes im Leben' der koranischen Aussagen.
Rezension:
»Dringend nötig war ein guter Kommentar zum Koran. Aber dieser von Angelika Neuwirth ist so exzellent, wie ihn niemand erwarten konnte.« Manfred Spieß rpi-virtuell.net 20220321