Literarische Kartierungen des Mittelmeers im Kontext nationaler und imperialer Identitätsbildungsprozesse in Frankreich
Verlag | Klostermann |
Auflage | 2024 |
Seiten | 440 |
Format | 24 cm |
Gewicht | 684 g |
Reihe | Analecta Romanica 94 |
ISBN-13 | 9783465046547 |
Bestell-Nr | 46504654A |
Das Buch versteht sich als Beitrag zu einer literaturwissenschaftlichen Öffnung der im Ursprung historisch ausgerichteten Mittelmeerstudien. Sie geht davon aus, dass das Mittelmeer kein Fixum darstellt, sondern in einem fortwährenden Prozess semantischer Grenzziehungen immer wieder neu abgesteckt wird. Dabei spielen die nationalen und imperialen Identitätsstiftungsbestrebungen eine wichtige Rolle, die in der französischen und italienischen Literatur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts unternommen werden. Im Fokus stehen drei Genres - der Reisebericht, in dem über spezifische Routen eine Vermessung vollzogen wird, die Utopie, in der das Mittelmeer als zeitlich dynamisierter idealer Projektionsraum umrissen wird, und der historische Roman und Film, in dem das Mittelmeer in Auseinandersetzung mit seiner vergangenen Geschichtlichkeit erfasst wird. Durch diese komparatistisch verzahnten Textkonstellationen macht die Autorin Dynamiken sichtbar, die bisher im Bereich der noch jungen lite rarischen Mittelmeerstudien ausgeblendet wurden.This book is intended as a contribution to an opening of Mediterranean studies towards literary studies. It assumes that the Mediterranean is not a fixed entity, but is constantly being redefined in an ongoing process of semantic demarcation. The national and imperial endeavours to establish identity that are undertaken in French and Italian literature of the 19th and early 20th centuries play an important role here. The focus is on three genres - the travelogue, in which a survey is carried out via specific routes, the utopia, in which the Mediterranean is outlined as a temporally dynamised ideal projection space, and the historical novel and film, in which the Mediterranean is captured in a confrontation with its past historicity. Through these comparatively interlinked textual constellations, the author makes visible dynamics that have hitherto been ignored in literary Mediterranean studies.