Verlag | Piper |
Auflage | 2009 |
Seiten | 478 |
Format | 12,0 x 18,6 x 3,8 cm |
Gewicht | 342 g |
Reihe | Piper Taschenbuch 23887 |
Übersetzer | Wulf Bergner |
ISBN-10 | 3492238874 |
ISBN-13 | 9783492238878 |
Bestell-Nr | 49223887A |
Die schwarze Limousine geht in einer grellen weißen Explosion auf, der israelische Botschafter in Paris ist auf der Stelle tot - und die Spur der Täter führt Gabriel Allon zurück in seine eigene Vergangenheit, zum tragischsten Moment seines Lebens ... Auf der atemberaubend spannenden Jagd zweier Todfeinde schickt Daniel Silva seine Leser um den ganzen Erdball und verwebt geschickt die politische Intrige mit dem persönlichen Schicksal seines Helden.
Leseprobe:
"Der Restaurator klappte seine Lupenbrille hoch und schaltete die in mehreren Reihen übereinander angeordneten Leuchtstoffröhren aus. Er wartete, bis seine Augen sich ans abendliche Halbdunkel im Stephansdom gewöhnt hatten; dann begutachtete er einen winzigen Teil des Gemäldes knapp unterhalb einer Pfeilwunde im Bein des hl. Stephan. Im Lauf der Jahrhunderte war die Farbe dort bis auf die Leinwand abgetragen worden. Der Restaurator hatte die Beschädigung so sorgfältig ausgebessert, daß es jetzt ohne spezielle Geräte praktisch unmöglich war, seine Arbeit vom Original zu unterscheiden, was bedeutete, daß er in der Tat sehr gute Arbeit geleistet hatte. Der Restaurator hockte auf seiner Arbeitsbühne, reinigte Pinsel und Palette und verstaute seine Öle und Pigmente in einem flachen rechteckigen Kasten aus poliertem Holz. Die herabsinkende Dunkelheit hatte die hohen farbigen Glasfenster des Doms scheinbar schwarz werden lassen; frisch gefallener Schnee hatte da s gewohnte Treiben der Wi ener Innenstadt gedämpft. Im Stephansdom war es so still, daß der Restaurator nicht überrascht gewesen wäre, einen mittelalterlichen Kirchendiener bei Fackelschein durchs Hauptschiff huschen zu sehen.Er kletterte katzenartig gewandt von dem hohen Gerüst und sprang lautlos auf den Steinboden der Seitenkapelle hinunter. Eine kleine Gruppe von Touristen hatte ihm einige Minuten lang bei der Arbeit zugesehen. Im allgemeinen hatte der Restaurator etwas gegen Gaffer - an manchen Tagen verhängte er die Arbeitsbühne sogar mit grauen Plastikplanen. Die heutige Zuschauergruppe löste sich auf, als er einen Dufflecoat anzog und seine Wollmütze aufsetzte. Er begrüßte sie mit einem sanften "Buona sera" und prägte sich dabei instinktiv jedes einzelne Gesicht so dauerhaft ein, als sei es mit Öl auf Leinwand gemalt. Eine attraktive junge Deutsche versuchte ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Sie sprach ihn in miserablem Italienisch an. Der Restau rator erklärte ihr in fließendem Deutsch mit Berline r Färbung - seine Mutter hatte vor dem Krieg in Charlottenburg gewohnt -, er habe wegen eines dringenden Termins leider keine Zeit, sich mit ihr zu unterhalten. Bei deutschen Frauen war ihm immer etwas unbehaglich zumute. Sein Blick glitt reflexartig über sie hinweg - über ihren großen, vollen Busen, ihre langen Beine hinauf und hinunter. Sie hielt seine Aufmerksamkeit fälschlicherweise für einen Flirtversuch, legte ihren Kopf leicht schief, lächelte ihn durch eine flachsblonde Locke hindurch an und schlug vor, auf einen Kaffee in ein Lokal gegenüber zu gehen. Der Restaurator entschuldigte sich, er habe es wirklich eilig. 'Außerdem', sagte er, indem er ins hochgewölbte Kirchenschiff aufblickte, 'sind wir hier im Stephansdom, Fräulein. Nicht in einer Singlebar.'Wenig später verließ er den Dom durchs Hauptportal und ging quer über den Stephansplatz ..."
Rezension:
»Daniel Silvas Roman geht psychologisch in die Tiefe und lässt kunstvoll die Grenzen zwischen historischen Fakten und Fiktion verschwimmen.« Berliner Morgenpost