Verlag | Suhrkamp |
Auflage | 2009 |
Seiten | 71 |
Format | 10,8 x 17,7 x 0,7 cm |
Gewicht | 86 g |
Reihe | Edition Unseld 22 |
ISBN-10 | 3518260227 |
ISBN-13 | 9783518260227 |
Bestell-Nr | 51826022A |
Von Beginn an hat die Menschheit Praktiken erfunden, um mit den scheinbar unberechenbaren Wechselfällen ihrer Existenz fertigzuwerden. Mit den alten Beschwörungsformeln der Schamanen und Magier aber hat die Moderne sich nicht zufriedengeben wollen. So trat an die Stelle von Aberglauben und Unvernunft das Kalkül, und nicht mehr vom Schicksal war die Rede, sondern vom Zufall.Die Mathematiker entwickelten Modelle, die beim Glücksspiel ebenso von Nutzen sein sollten wie bei gewichtigeren Vorhersagen. "Wahrscheinlichkeitstheorie" wurde das Zauberwort, mit dem das Unbekannte beherrscht, mindestens aber in Formeln gebannt werden sollte.Hans Magnus Enzensberger folgt auf ebenso ernsthafte wie amüsante Weise der Geschichte der mathematischen Theorien, die uns Sicherheit und Glück verschaffen wollen: von der Gaußschen Normalverteilung bis zur Wettervorhersage, von der Versicherungsmathematik und der Prognose von Aktienkursen bis zur aktuellen global gescheiterten Risikovermeidung. Hier, abe r auch bei Abenteuerreisen und den mathematisch berechenbaren Erfolgsaussichten der Partnersuche, ist und bleibt es prekär mit unserem Glück bestellt. Und wo schließlich der Begriff des Unendlichen ins Spiel kommt, zeigt auch die Mathematik metaphysische Mucken. In Gott sah Leibniz den größten aller Mathematiker, und Kurt Gödel, einer der bedeutendsten Mathematiker des 20. Jahrhunderts, hat sogar versucht, den im Mittelalter erdachten ontologischen Gottesbeweis mit Hilfe der Prädikatenlogik hieb- und stichfest zu machen.
Inhaltsverzeichnis:
Fortuna und Kalkül - Von den metaphysischen Mucken der Mathematik
Rezension:
»Man darf dieses geistreiche Bändchen vielen ans Herz legen: Mathematikern, welche die hohe Kunst der populären Vermittlung lernen wollen, ebenso wie den Verächtern der Wissenschaft, die sich vom poetischen Reiz der puren Ratio überzeugen können.« Ulrich Schnabel DIE ZEIT 20090806