Die Auswahl, die Günter Eich kurz vor seinem Tod selbst aus seinem Werk getroffen hat, sammelt Gedichte, Hörspiele und Prosa aus einem Zeitraum von über vierzig Jahren.
Eich, einer der bedeutendsten Dichter der Nachkriegszeit, stellte die Lesestücke aus dem Blickwinkel dessen zusammen, der die Wirkung des eigenen Werks beobachtet, die Reaktion des Lesers überdenkt und darauf antwortet: Er spart aus, was wieder und wieder, aphoristisch verkürzt, zitiert wird, als genüge das Stichwort, sich zu verständigen, als sei die Essenz eines ganzen dichterischen Werks mit einer Zeile benennbar. Die Aussparungen führen von den mühelosen Zusammenhängen fort zu einer neuen Sicht. So hält das Lesebuch Inventur überraschungen bereit und bringt Schönheit zurück - zur Erinnerung den einen, den anderen zur ersten Begegnung.
Günter Eich wurde am 1.Februar 1907 in Lebus an der Oder geboren. In den ersten Kinderjahren wechselte die Familie häufig den Wohnort. 1922 Übersiedelung nach Leipzig, dort Besuch des Nikolai-Gymnasiums. Nach seinem Abitur begann er ein Studium der Sinologie in Berlin. Ab 1927 veröffentlichte Eich - teils unter Pseudonym - erste Gedichte und Texte. 1932 brach er sein Studium ab und fing eine Laufbahn als freier Schriftsteller bei der Zeitung eines Freundes an. 1933 begann er, Hörspiele (auch mehrteilig) für verschiedene deutsche Rundfunkanstalten zu schreiben.1939 wurde er zur Luftwaffe als Kraftfahrer und Funker einberufen. Bei einem Luftangriff 1943 auf Berlin gingen fast alle seine Manuskripte verloren. Nach dem Krieg veröffentlichte er weiter Gedichte, Prosa, Drehbücher, vor allem aber Hörspiele. 1947 wurde er Mitglied der Gruppe 47, deren ersten Preis er 1950 bekam. 1953 Heirat mit Ilse Aichinger. Es erschien die erste Sammlung von Hörspielen bei Suhrkamp. Verleih ung des Hörspielpreises der Kriegsblinden. In den sechziger Jahren unternahm Eich als inzwischen renommierter und vielfach ausgezeichneter Verfasser von Hörspielen etliche Lesereisen mit anschließenden Aufenthalten unter anderem im Nahen Osten, Asien und Teile Nordamerikas. 1963 übersiedelte er nach Salzburg. 1968 erhielt er den Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg. 1967 nahm er an der letzten Tagung der Gruppe 47 teil. Am 20. Dezember 1972 starb Eich nach langjähriger Krankheit in Salzburg.
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