Nachspielzeit - Sätze und Gedichte | Selbstgespräche für Zuhörer
Verlag | Suhrkamp |
Auflage | 2024 |
Seiten | 112 |
Format | 14,3 x 22,0 x 1,3 cm |
Gewicht | 239 g |
ISBN-10 | 3518431927 |
ISBN-13 | 9783518431924 |
Bestell-Nr | 51843192A |
Mit seinen neuen Gedichten, entstanden 2022/23, setzt Jürgen Becker ein Schreiben fort, das seine Motive vor allem im Wahrnehmen des Augenblicks, im Erleben des Alltags findet. So offenkundig dieses Schreiben von der Gegenwart bestimmt wird, fortwährend mischt sich ein Früher ein, die Anwesenheit des Vergangenen. Die Sätze, die Gedichte, die dabei entstehen, erzählen zumeist von vertrauten Selbstverständlichkeiten, die doch allesamt ungewiss und vom Verschwinden bedroht sind. Und wo Krisen und Kriege im Alltag spürbar werden, hält der Autor an den Hoffnungen fest. »Hoffen wir auf einen trockenen Sommer, auf Heu und Stroh, auf Gas in den Häfen und Kirschen für den Kirschpfannkuchen. Hoffen hat immer Saison ...«
Jürgen Becker schreibt, in einem unverwechselbaren Sound, Selbstgespräche für Zuhörer. Sie können Spuren finden, Zugänge in die eigene Biografie. Seine Kriegs- und Nachkriegskindheit korrespondiert mit den Erinnerungen seiner Generation, seine aktuelle Erfahrung m it den Wahrnehmungen der Zeitgenossen, die nicht mehr so jung sind. »Jeder Tag schreibt mit, und er lässt seine Mitschrift nicht jeden Tag lesen.« Und das heißt auch, dass immer ein Schweigen mitspricht, wo Vergessenes keine Wörter findet, Verdrängtes nicht sprechen will.
Rezension:
»[Nachspielzeit] hat lakonische Wucht, die Meisterschaft des Anstrengungslosen und Unaufdringlichen, fast Beiläufigen, wie sie nur einem sehr erfahrenen Lyriker zu Gebote steht. Jürgen Beckers letzter Band zeigt diese Qualitäten Seite für Seite, Zeile für Zeile. Er vollbringt das rätselhafte Wunder von Dichtung, dass man, obwohl man nur hundert Seiten Papier in Händen hält, wochenlang damit glücklich sein kann.« Gustav Seibt Süddeutsche Zeitung 20241203