Problematische Prozesse - Kritik und Reflexion der Entscheidungspraxis der mittelalterlichen Ketzerinquisition in Italien (ca. 1230-1350)
Verlag | Vandenhoeck & Ruprecht |
Auflage | 2024 |
Seiten | 491 |
Format | 16,0 x 3,7 x 23,5 cm |
Gewicht | 931 g |
Reihe | Kulturen des Entscheidens Band 010 |
ISBN-10 | 3525356986 |
ISBN-13 | 9783525356982 |
Bestell-Nr | 52535698A |
Das Buch zeigt anhand der frühen italienischen Inquisition wie mit ihr nicht nur eine neue Praxis des rechtlichen Entscheidens über Religion, sondern auch gegenläufige Reaktionen, neue Kritik und neue Reflexionen des religiösen Entscheidens entstanden.
Das Buch zeigt, welche Konzepte, Semantiken und Narrative des Entscheidens italienische Inquisitoren entwickelten und in die Praxis umsetzten.
Auf der Grundlage des neuen Kirchenverständnisses des Papsttums entwarfen die Inquisitoren des 13. Jahrhunderts eine Kultur rigider Alternativentscheidungen über religiöse Zugehörigkeit, die Laien keinen Raum zwischen Ketzerei und Orthodoxie mehr ließen. Doch die italienische Bevölkerung reagierte mit Widerstand und teils mit offener Kritik auf mehreren Ebenen: Einerseits protestierte sie gegen die Kriminalisierung ihrer Entscheidungen für verschiedene religiöse Optionen. Andererseits wehrten sich auch die Kommunen. Da die Inquisition so eine Praxis des Entscheidens schuf, die bereits etablierte Strukturen massiv unter Druck setzte, wurden Diskursivierungen der Einbettung von Recht und Religion erzwungen und so weiterwirkende Dynamiken eingeleitet.