Jüdisches Denken: Meinungen und Richtungen im 20. und 21. Jahrhundert - Band 5: Meinungen und Richtungen im 20. und 21. Jahrhundert
Verlag | Campus Verlag |
Auflage | 2021 |
Seiten | 857 |
Format | 23,1 x 24,8 x 5,5 cm |
Gewicht | 1336 g |
ISBN-10 | 359351107X |
ISBN-13 | 9783593511078 |
Bestell-Nr | 59351107A |
Meinungsvielfalt im Judentum ist sprichwörtlich. Dass sich diese aber in Konfessionen und Parteiungen niederschlägt, ist eine Erscheinung, die erst mit der Emanzipation einsetzte. Denominationen haben sich vor allem in Nordamerika etabliert. In Israel wird um das Verhältnis von Religion und Staat gerungen; dort versucht man, mit Religion oder Traditionselementen Politik zu machen. Meinungen treten nun als Verlautbarungen und Parteiprogramme auf, die miteinander rivalisieren. Ein völlig neues Phänomen ist auch ein vielgestaltiger, innovativer Feminismus. Aber auch die altbewährte Philosophie hat sich zu einem in vielen Farben schillernden Gruppenphänomen entwickelt. Selbst der dezidierte Atheismus und antizionistisches linkes Judentum schöpfen aus dem Traditionsarsenal. So ist das vernichtete europäische Judentum bis in die Gegenwart auf Schritt und Tritt spürbar. Band 5 bildet den Abschluss der Reihe "Jüdisches Denken", deren Bände schon heute als Standardwerke gelten.
Inhaltsverzeichnis:
VORWORT 25EINFÜHRUNG 271. Einheit und Disparatheit - in Geschichte und Gegenwart 272. Geographische Neuverortung des europäischen Erbes 303. Die Aufspaltung des Judentums - Denominationen 324. »Systematische Theologie« als neues Merkmal jüdischen Denkens 355. Die Autoren und Autorinnen 38TEIL I - EIN LETZTES VERMÄCHTNIS DES ALTEN DEUTSCHEN UND FRANZÖSISCHEN JUDENTUMS - DIALOGISCHER EXISTENTIALISMUS VOM BEGINN DES 20. JAHRHUNDERTSI. EINE EPISTEMISCH-EXISTENTIELLE HEILSKONZEPTION DES DOPPELTEN WEGES AUS JUDENTUM UND CHRISTENTUM - FRANZ ROSENZWEIG (1886-1929) 471. Biographisches 472. Der Stern der Erlösung 482.1 Das Anliegen 482.1.1 Das persönlich-soziale Anliegen 482.1.2 Das philosophische Anliegen 502.2 Der philosophische Hintergrund - Schelling 582.3 Die Architektur des Stern der Erlösung und deren Aussage 612.3.1 Die Struktur 622.3.2 Die bildlich symbolische Darstellung der epistemischen Weltzeitalter 662.4 »Die Elemente oder die immerwährende Vorwelt« - Die Begründung und Herlei tung der drei Grundelemente des Wissens mit Hilfe einer neuen Logik der Sprache 682.4.1 Die drei Grundelemente der Welt: Gott, Welt und Mensch - der Weg vom Nichtwissen zum Wissen 692.5 Die Sprach-Logik als Mittel der Wissensgenerierung 712.5.1 Die Sprache 732.5.2 Die Explikation der drei Urelemente mithilfe der vorweltlichen sprachlichen Urwörter 772.6 »Gott und sein Sein oder Metaphysik« 782.7 »Die Welt und ihr Sinn oder Metalogik« 802.8 »Der Mensch und sein Selbst oder Metaethik« 822.9 Die Bahn - oder die allzeit erneuerte Welt - das Wunder der Offenbarung 842.9.1 Wie kann das Wunder der Offenbarung erlebt werden? - »Offenbarung oder die allzeiterneuerte Geburt der Seele« 872.9.2 Offenbarung als Dialog 922.10 Die neue Sicht der drei Urelemente Gott, Welt und Mensch dank der Offenbarung 932.10.1 Das Sinnbild der Sprache 932.11 »Schöpfung oder der immerwährende Grund der Dinge« 952.12 »Erlösung oder die ewige Zukunft des Reichs« 972.13 Die Gestalt oder die ewige Überwelt 1022.14 »Über die Möglichkeit das Reich zu erbeten« 1042.15 Judentum und Christentum - ihre Rolle im Erlösungswerk 1082.15.1 Das Judentum - Das Feuer oder das ewige Leben 1082.15.2 Die Theologie der jüdischen Heimatlosigkeit - der negative Mythos 1082.15.3 Die Theologie der jüdischen Liturgie im Wochen- und Jahreszyklus - der positive Mythos 1122.15.4 Das Christentum - Die Strahlen oder der ewige Weg 1142.15.5 Die bleibende Differenz zwischen Judentum und Christentum und deren Nutzen im Heilsplan 1192.16 Gottes Wahrheit muss des Menschen eigene Wahrheit sein 122II. MYSTIK DES DIALOGS - MARTIN BUBER (1878-1965) 1261. Biographisches 1262. Grundzüge des Denkens 1272.1 Das vielgefächerte Denken 1272.2 Das »offizielle Scheinjudentum« und das »unterirdische Urjudentum« 1292.3 Dualität und Einheit - eine konstante Denkstruktur Bubers 1322.3.1 Dualität im Judentum als »Religion« und als »Nation« 1322.3.1.1 Judentum als Religion oder Religiosität 1332.3.1.2 Judentum als Nation: Gesellschaftszwän ge oder persönliche Blutsverbundenheit 1362.3.2 Dualität als universelle »Urzweiheit« 1392.3.2.1 Die »Urzweiheit« individual- und völkerpsychologisch 1392.3.2.2 Dualität der Weltwahrnehmung: Orientierung oder Verwirklichung 1413. »Ich und Du« - Bubers Dialog-Mystik 1483.1 Ist Bubers Dialogik eine Form der Mystik? 1483.2 Überblick über die drei Teile des Buches 1503.3 Bubers Verhältnis zu Ferdinand Ebner 1523.4 Die zwiespältige Haltung des Menschen zur Welt: Beziehung oder Erfahrung 1533.5 Wesensmerkmale der Beziehung 1573.6 »Geist« - das Kontinuum der momentanen Beziehungen 1613.7 Das ewige Du als Grundlage des Kontinuums der Beziehung 1633.8 Beziehung als Offenbarung 166III. DIE HERAUSFORDERUNG DURCH DAS »GESICHT« DES ANDERN - EMMANUEL LÉVINAS (1905/6-1995) 1681. Biographisches 1682. Grundzüge des Denkens 1683. Ansprache oder Verstehen - das menschliche Gegenüber 1744. Das Gesicht, »visage« oder Antlitz 1775. Die Forderung des Ande
Rezension:
»Mit Band 5 von 'Jüdisches Denken' hat Karl Erich Grözinger ein Werk abgeschlossen, das nicht nur Bewunderung verdient, sondern auch auf Jahrzehnte hinaus das unüberholbare Standardwerk für alle, die sich mit jüdischen Studien befassen, bleiben wird.« Micha Brumlik, Das Historisch-Politische Buch, Jahrgang 68, Heft 1»[Karl Erich Grözinger ] hat der deutschen Judaistik ein stolzes Monument errichtet. [...] Er hat in einem gewaltigen Kraftakt bewiesen, dass sich kritische Werkanalyse und synthetische Gesamtschau, philologische Genauigkeit und philosophische, theologische und politische Relevanz keineswegs ausschließen müssen.« Daniel Krochmalnik, Jüdische Rundschau, März 2020»Die blassen Zahlen verdeutlichen schon die riesenhaften Ausmasse des Werkes, nicht zu reden vom vielgliedrigen Aufbau des Ganzen und der sorgfältigen Durchführung im Einzelnen. Der Verfasser schöpft aus dem vollen, sein Werk wird zunehmend selbstreferentiell, mit Hilfe der Querverweise kann der Leser wie in ein em Hypertext endlos durch dreitausend Jahre jüdischer Denkgeschichte navigieren.« DAVID, 14.04.2020»Die fünfbändige Darstellung des jüdischen Denkens von der biblischen Zeit bis in die Gegenwart, die durch Begriffsschärfe und beeindruckende Stringenz fasziniert, bietet ein anspruchsvolles und zugleich gut verständliches Leseerlebnis. Entstanden sind eine unschätzbare Fundgrube und ein wissenschaftliches Standardwerk auf höchstem Niveau, nicht allein für Judaisten.« Raphaela Brüggenthies, Eulenfisch, 23.10.2020»Aus deutschen, englischen und hebräischen Quellen hat der Vf. ein ungemein eindrucksvolles Panorama jüdischen Denkens im 20. und 21. Jahrhundert im Sinne exemplarischer Darstellung von Einzelwerken vorgestellt. Es ist zuverlässige Informationsquelle für den selektiven Zugriff und zugleich Abschluss einer Gesamtdarstellung, die ihresgleichen sucht. Die häufig vorschnell verwende Bezeichnung 'Standardwerk' ist hier wahrlich angemessen. So bleibt nur: Nimm und lies!« Martin Hai ler, Theologische Revue, Bd. 117, 2021»Es gibt keine vergleichbare Gesamtdarstellung weltweit: nicht was den bloßen Umfang betrifft, aber auch nicht, was die geistige Flexibilität angeht, die jeden der fünf Bände als eigenständige Lektüre lohnenswert macht - um das Mindeste zu sagen.« Thomas Meyer, Foreign Entanglements: Transnational American Jewish Studies, Journal of the Association for Jewish Studies in Germany, No. 27, 2021Übers Gesamtwerk; Bände 1-5»[Karl Erich] Grözinger ist ein Werk ganz eigener Gattung gelungen, das über ein übliches Handbuch weit hinausreicht und auch seine eigenen Maßstäbe setzt.« Carsten Wilke, Aschkenas 2022; 32(1): 189-196