Ein Tag im Leben eines Schriftstellers. Das Telefon läutet, Adolf Holl hebt ab und vernimmt eine unbekannte weibliche Stimme, die ihn um eine Unterredung bittet und etwas von Obdachlosigkeit und Drogenentzug sagt. Es ist zwei Uhr nachmittags. Eine Stunde später erzählt die junge Frau bereits ihre Geschichte und aus der Begegnung entsteht ein Buch. Adolf Holl flüchtet in die Geschichte der Philosophie und der Religion. Er lässt Friedrich Nietzsche mit Lou Andreas-Salomé durch die Peterskirche spazieren und über das Mitleid sprechen. Erich Fromm und Lew Trotzki treten auf, Albert Schweitzer und Mutter Teresa. Noch einmal teilt der heilige Martin seinen Mantel mit dem Bettler und Holl vertieft sich in eigene Erfahrungen, bei denen er Mitleid fühlte oder es hätte fühlen sollen.
Adolf Holl, geboren 1930 in Wien, gestorben 2020 in Wien. 1954 zum Priester geweiht. Sein Buch "Jesus in schlechter Gesellschaft" (1971) brachte ihn in Konflikt mit der katholischen Kirche. 1976 folgte die Suspendierung vom Priesteramt. Er lebte in Wien als Schriftsteller und freier Publizist. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik (2003) und Axel-Corti-Preis (2006). "Wie gründe ich eine Religion" (2009), "Das Adolf-Holl-Brevier" (2010), "Können Priester fliegen?" (2012), "Braunau am Ganges" (2015). Seit 2021 erscheint die Werkausgabe im Residenz Verlag. Walter Famler, geboren 1958 in Bad Hall. Generalsekretär Alte Schmiede/Kunstverein Wien und Herausgeber der Zeitschrift Wespennest. Zusammen mit Harald Klauhs Herausgeber der Werkausgabe von Adolf Holl. Harald Klauhs, geboren 1958 in Wien, Studium der Germanistik und Geschichte in Wien. Verlagslektor im Böhlau Verlag, Redakteur der Wochenzeitung "Die Furche", ab 1996 Literaturredakteur in der Wochenendbeilage "Spectrum" der Tageszeitung "Die Presse", Preisträger des Publizistikpreises der Stadt Wien 2017. Zuletzt erschienen: "Holl. Bilanz eines rebellischen Lebens" (2018). Zusammen mit Walter Famler Herausgeber der Werkausgabe von Adolf Holl, "Dame wider Willen" (2022).
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