Verlag | Atlantis Zürich |
Auflage | 2024 |
Seiten | 128 |
Format | 13,0 x 1,4 x 21,1 cm |
Gewicht | 225 g |
ISBN-10 | 3715250356 |
ISBN-13 | 9783715250359 |
Bestell-Nr | 71525035A |
Ein abgelegener Hof in der Auvergne, wo Kühe grasen und Milch für den berühmten Käse Saint-Nectaire geben. »Man ist hier am Ende der Welt. Niemand kommt vorbei, außer dem Briefträger, dem Viehhändler oder dem Tierarzt.« Draußen hängt Wäsche, die drei Kinder klettern auf Bäume, und die junge Frau - sie wird von ihrem Mann verprügelt.
Immer am Samstag. Seit neun Jahren. Niemandem kann sie es sagen, selbst wenn sie ihr Leben kaum aushält und auch die Kinder die Beklemmung spüren. Der Hof, den sie gemeinsam mit ihrem Mann nach der Hochzeit gekauft hat, ist zum Gefängnis geworden. Denn mit einer Scheidung, so weiß sie, steht die ganze Existenz auf dem Spiel.
Anhand einzelner weniger Tage, die sich von 1967 bis ins Heute erstrecken, erzählt der Roman von einer Frau, die lange leidet und plötzlich aufbegehrt, und von einem Bauern, dem nur der Hof wichtig ist. Die körperlichen wie auch seelischen Härten eines Daseins in dieser von Landwirtschaft geprägten Gegend werden greifbar, wo eine Familie zerbricht - und doch auch ein Wunder geschieht. Das Wunder, dieser rohen, emotionsarmen Welt entkommen zu sein und heute als Schriftstellerin in Paris zu leben.
Rezension:
»Lafon seziert präzise, wie sich in den Alltagsriten auf dem Bauernhof jahrzehnte-, vielleicht jahrhundertealte Strukturen und Hierarchien manifestieren, und beschreibt diese stets mit Wohlwollen, aber ebenso mit einer unvermeidlich wirkenden Schonungslosigkeit.« Lena Bopp, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Wenn Lafon von einer Familie erzahlt, in der alles schieflauft, geht
es um mehr als eine Privatangelegenheit. In knapper Sprache, die sich
jedes schmückende Beiwerk versagt, arbeitet sie mit einer Ästhetik der
Aussparung.« Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten
»Diese Kindheit auf dem Land geht einem auch nach der letzten Seite lange nicht aus dem Sinn.« Peter Meisenberg, WDR5
»Dass Marie-Hélène Lafon eine Meisterin des knappen Erzählens, der Verdichtung und auch der poetischen Naturschilderungen ist, zeigt sich auch in diesem kleinem Roman.« Susanne von Schenck, Saarländischer Rundfunk
»[Ein] Roman, den mensch ohne Weiteres und nur mit leicht angepassten
Gedanken in nahezu jede aktuelle Diskussion um Recht und Unrecht,
Unterdrückung und Befreiung, Schweigen und Schreien, Gewalt und Wirkung,
Väterherrschaft und Emanzipation einbringen könnte.« Alexander Schütz, the little queer review
»Die unglaublichen Stärken von Madame Lafons Literatur sind ihr einmaliger
Erzählstil und das sie einfach weiß, wovon sie spricht. [...] Sie
beschreibt die Einsamkeit, Not, Bedrohung und Verzweiflung ihrer
Protagonisten mit solch berührenden Worten, die ganz nebenbei fallen,
als wäre sie in jeder Sekunde dabei gewesen.« Elke Rossmann, Eschborner Stadtmagazin
»'Die Quellen' ist meisterhaft erzählt, so sehr verdichtet, dass dieser Sud in seiner Intensität seinen Schmerz überträgt. Großartig!« Gallus Frei, literaturblatt.ch
»'Die Quellen' nimmt ohne Nostalgie Abschied von dem Haus der Kindheit, wie ein Fensterladen, den man ein letztes Mal schließt.« L'Humanité, Paris
»Ein bestürzendes Familiendrama in drei Akten.« Le Monde, Paris