Rudolf Steiner setzte sich über Jahrzehnte immer neu mit der Faust-Dichtung Goethes auseinander. Faust war ihm der Repräsentant des "Menschen der neueren Zeit", der den frommen Glauben des Mittelalters hinter sich gelassen hat und in unbedingtem Erkenntnisdrang im Geiste der Neuzeit die Welt erforschen will. Dem vielschichtigen Kleid von Goethes Dichtung wollte sich Rudolf Steiner jedoch nie mit literaturwissenschaftlichen, systematischen Auslegungen nähern, sondern er wollte Blickrichtungen anregen, denen sich die tiefen Unter- und Hintergründe, die geistige Dimension und der spirituelle Realismus der Dichtung eröffnen können.
Band 1 umfasst ausgewählte Texte und Vorträge Rudolf Steiners, in denen er auf grundlegende Motive der Faust-Dichtung blickt und den inneren Bogen des Gesamtwerkes herausarbeitet, der zugleich den unterschiedlichen Charakter der beiden Teile des Werkes - Faust I und Faust II - verständlich macht.
Martina Maria Sam, geboren 1960 in Hornbach/Odenwald, nach verschiedenen Studien (Soziologie, Politologie, Waldorfpädagogik, Eurythmie) in Heidelberg und Witten-Annen und fünf Jahren künstlerischer Tätigkeit an der Goetheanum-Bühne in Dornach, zwölf Jahre editorische Mitwirkung im Rahmen der Rudolf Steiner-Gesamtausgabe. 1993 -1999 Studium der Kunstgeschichte und Deutschen Literaturwissenschaft an der Universität Basel. Seit 2000 Leiterin der Sektion für Schöne Wissenschaften im Rahmen der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum. Rudolf Steiner, geboren 1861, verstorben 1925 in Dornach, Studium der Mathematik, Naturwissenschaften und Philosophie in Wien. Anschluss 1902 der Theosophischen Gesellschaft, 1913 Trennung und Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft sowie 1919 die erste Waldorfschule. Entfaltung des anthropos. Denkansatzes durch zahlreiche Veröffentlichungen und eine umfangreiche Lehrtätigkeit. Steiners Geisteswissenschaft ist keine bloße Theorie. Ihre Fruchtbarkeit zeigt sie vor allem in der Erneuerung aller Bereiche des Lebens: der Erziehung, der Medizin, der Kunst, der Religion, der Landwirtschaft, bis hin zu jener gesunden Dreigliederung des ganzen sozialen Organismus, in der Kultur, Rechtsleben und Wirtschaft sich genügend unabhängig voneinander entfalten können. Christiane Haid, geb. 1965, studierte Germanistik, Geschichte, Erziehungswissenschaften, Kunstgeschichte und Kunst in Freiburg i.Br. und Hamburg. 1993-2001 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Friedrich von Hardenberg-Institut für Kulturwissenschaften in Heidelberg, 2001-06 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Sektion für Schöne Wissenschaften am Goetheanum Dornach/Schweiz, 2006-09 als Kulturwissenschaftlerin in der Albert Steffen Stiftung, Dornach tätig. Seit 2009 leitet sie den Verlag am Goetheanum in Dornach.
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