Maßgebendsein - Texte und Studien zur Poetologie des frühen Meistergesangs
Verlag | Reichert |
Auflage | 2021 |
Seiten | 240 |
Format | 17,7 x 2,2 x 24,7 cm |
Gewicht | 593 g |
Reihe | Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung 53 |
ISBN-10 | 3752005858 |
ISBN-13 | 9783752005851 |
Bestell-Nr | 75200585A |
Explizite Regelpoetiken entwickelt der Meistergesang erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Im frühen anonymen Meistergesang des 14. und 15. Jahrhunderts kommen poetologische Reflexionen dagegen ausschließlich in den sangbaren Texten selbst zum Ausdruck. Die Studie ediert und analysiert Bare, die das Dichten thematisieren und aus denen sich sprachliche, metaphorische und gattungstypologische Merkmale einer Poetologie ergeben.
Für den frühen Meistergesang des 14. und 15. Jahrhunderts sind explizite volkssprachige Poetiken nicht nachweisbar. Während die institutionell organisierten Meistersinger später mit den Tabulaturen eine normative Textgattung entwickeln, kann die Poetologie des frühen anonymen Meistergesangs nur aus der Dichtung selbst heraus erschlossen werden. Die Zuschreibung des Maßgebendseins für poetologische Gedichte negiert die Vorstellung einer abstrakten Norm a priori, die im Gedicht versifiziert wird, aber auch die einer abstrakten Norm, die aus dem Gedicht herausdestilliert wird. An ihre Stelle tritt das Gedicht selbst.
Die Studie ediert und untersucht Bare, die zwischen ca. 1350 und 1520 entstanden und Reflexionsformen wie dichterische Fachsprache, das Bild des Dichters als Handwerkers, Reimkunstwerke oder inhaltlich festgelegte Liedtypen verwenden. Auf diese Weise hilft sie den frühen Meistergesang über adäquate Editionen zugänglicher zu machen, ihn besser zu durchdringen, auf an wendbare Kategorien zu bringen und als Abschnitt der meistersingerischen Tradition mit eigenständigen poetologischen Profil zu kennzeichnen. Als Ergebnis zeigt die Arbeit sprachliche, metaphorische und gattungstypologische Merkmale einer Poetologie des frühen Meistergesangs auf.
Only by the beginning of the 16th century, the "Meistergesang" develops explicit poetics of rules. In the early anonymous "Meistergesang" of the 14th and 15th century, poetological contemplations are exclusively expressed by the singable scripts themselves. The present study edits and analyses "Bare", that address poetizing and lead to the identification of generic, linguistic and metaphoric features of poetology.
There is no evidence for explicit vernacular poetics within the early "Meistergesang" of the 14th and 15th century. While institutionally organised "Meistersinger" created a normative literary genre by using tablatures, the poetology of the early anonymous "Meistergesang" can only be deduced from the poetry itself. The normativity of poetological compositions rejects the idea of a notional standard. This abstract norm, which is versified in the poem or rather extracted from it, is replaced by the poem itself. The present study edits and analyses "Bare", created between 1350 and 1520, that incorporate several forms of reflection such as poetical language, the idea of poets as craftsmen, artworks of versification, or content specific types of "Lieder". By proper editing, the study aims to render the early "Meistergesang" more accessible, comprehensible, and applicable to categories. Moreover, the goal is to label the early "Meistergesang" a distinct part of the "Meistersinger" tradi tion. As a result, the study identifies generic, linguistic, and metaphoric features of the "Meistergesang's" poetology.