Verlag | Reichert |
Auflage | 2023 |
Seiten | 64 |
Format | 22,0 x 1,2 x 25,0 cm |
Gewicht | 426 g |
ISBN-10 | 3752007346 |
ISBN-13 | 9783752007343 |
Bestell-Nr | 75200734A |
Der Band führt in Gesamtrekonstruktionen das Erscheinungsbild der Kathedralstadt an der Mosel in den beiden Zeitabschnitten um 1120 und 1430 vor Augen. Während das hochmittelalterliche Trier neben seinem lockeren, von Wohntürmen städtischer Geschlechter dominierten Siedlungsgefüge und agrarischen Strukturen noch besonders von den ehemaligen Großbauten und weiteren Ruinen seiner antiken Vergangenheit geprägt ist, zeugt der spätmittelalterliche Eindruck von der mittlerweile eingetretenen Siedlungsverdichtung, durchsetzt von zahlreichen jüngeren geistlichen Institutionen. Die Kontinuitäten und Wandel veranschaulichenden, äußerst detailverliebt gestalteten Darstellungen laden gerade auch vor dem Hintergrund umfangreicherer Erläuterungen auch bei mehrfacher Betrachtung zu immer wieder neuen Entdeckungen ein.
Klappentext:
Der Band versammelt drei von Lukas Clemens und Marzena Kessler konzipierte sowie kommentierte und durch den Luxemburger Künstler Nic Herber umgesetzte Rekonstruktionen zum mittelalterlichen Trier. Eine Darstellung zeigt den hochmittelalterlichen Turm Jerusalem in der Domimmunität, dessen ehemaliges Erscheinungsbild auf der Grundlage umfangreicher archäologischer und bauhistorischer Untersuchungen sowie mit Hilfe frühneuzeitlicher Bildquellen zuverlässig dargestellt werden kann. Erklärt wird der Name des Turmes, der mit der Judenverfolgung des Jahres 1096 in Zusammenhang steht, genauso wie seine weitere Geschichte, zu der auch gehört, dass Papst Eugen III., als er im Winter 1147/48 in Trier weilte, Wohnung in dem Gebäude nahm. Die beiden größeren Darstellungen sind die Umsetzungen von Gesamtansichten Triers um 1120 sowie um 1430. Auch diesen in der Vogelperspektive ausgeführten Rekonstruktionen liegen intensive archäologische, bauhistorische und archivalische Recherchen zugrunde. A bgebildet wird in zwei Zeitschnitten die prozesshafte Transformation einer von der antiken Vergangenheit noch lange geprägten Topographie über die erzbischöfliche Kathedralstadt hin zu dem durch die Stadtgemeinde verwalteten urbanen Zentrum. Die erste Ansicht zeigt dabei eine hochmittelalterliche Stadt, die nicht nur von den Ruinen römischer Großbauten, sondern auch den Resten antiker Wohn- und Gewerbebebauung weiterhin geprägt war. Zudem ist sie als weitgehend agrarische Siedlung mit lockerer Bebauung zu charakterisieren, da viele städtische Areale mit Rebpflanzungen und Gartenkulturen bewirtschaftet sowie als Streuobstwiesen oder Feldern genutzt wurden. Um 1120 war Trier eine offene Stadt, denn die ruinöse antike Stadtbefestigung erfüllte ihre ursprüngliche Funktion nicht mehr und die neue hochmittelalterliche Ummauerung war gerade erst im Entstehen begriffen. Gut dreihundert Jahre später hat sich das städtische Erscheinungsbild grundsätzlich verändert. Durch eine weitreichende mittlerweile eingetretene Versteinerung der Bauweise sind die antiken Überreste als Steinbruch genutzt und verschwunden. Ferner ist eine deutliche Siedlungsverdichtung, auch durch die Etablierung zahlreicher neuer geistlicher Institutionen eingetreten, wodurch es zu mehr als einer Verdoppelung der Bevölkerung auf rund 10.000 Einwohner gekommen ist. Mit Hilfe zweier spätmittelalterlicher Vermögenssteuerlisten war es möglich, die exakten Häuserzahlen für die meisten Gassen des Siedlungsgefüges sowie die dort einmal vorhandenen Sozial- und Gewerbestrukturen zu ermitteln und für die Rekonstruktion auszuwerten.