Das Karl-May-Handbuch faßt die gesamte umfangreiche und für den Laien kaum noch zu überblickende Einzelforschung zu Karl May zusammen und hat sich als Standardwerk etabliert. Die zweite, erweiterte und bearbeitete Auflage bezieht den aktuellen Stand der Forschung ein.
Das Handbuch ist in vier große Teile gegliedert - Zeit und Überlieferung, Person und Lebensumstände, Werk, Wirkungsgeschichte - wobei der Schwerpunkt auf der Darstellung und Interpretation der Einzelwerke liegt. Die Werkartikel folgen einem einheitlichen Muster: Editions- und Stoffgeschichte, Inhaltswiedergabe, Analyse und Deutung, schließlich Bemerkungen zur Wirkungsgeschichte. In allen Artikeln wurde auf zitierfähige, unbearbeitete Texte Mays zurückgegriffen.
Karl May (1842-1912) war das fünfte von 14 Kindern einer armen Weberfamilie aus Ernstthal/Sachsen. Vom Studium am Lehrerseminar wurde er zunächst ausgeschlossen, nachdem er Kerzenreste unterschlagen hatte. Später konnte er die Ausbildung fortsetzen, arbeitete nur 14 Tage in seinem Beruf, bevor er wieder des Diebstahls bezichtigt und von der Liste der Kandidaten gestrichen wurde. Wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei wurde er in den Jahren darauf immer wieder verhaftet und monatelang festgesetzt. Die Jahre zwischen 1870 und 1874 verbrachte er im Zuchthaus Waldheim. Erst viele Jahre nach dem Erscheinen des akribisch recherchierten Orientzyklus reiste Karl May tatsächlich in den Orient. Karl May war lange Zeit einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Er starb1912 in Radebeul.Gert Ueding, 1942 in Schlesien geboren und im Rheinland aufgewachsen, studierte in Köln und Tübingen und wurde 1968 wissenschaftlicher Mitarbeiter Ernst Blochs. 1974 wurde er Professor in Oldenburg und kehrte 1983 nach Tübingen zurück. Seit 1988 ist er Direktor des Seminars für Rhetorik.
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