Verlag | Wallstein |
Auflage | 2018 |
Seiten | 48 |
Format | 12,8 x 21,6 x 0,5 cm |
Gewicht | 137 g |
ISBN-10 | 3835332406 |
ISBN-13 | 9783835332409 |
Bestell-Nr | 83533240A |
Fühmanns Rede über den in der DDR verpönten Gottfried Benn 1981 war nur in einer kirchlichen Einrichtung möglich. Sie blieb ungedruckt, aber als Tondokument erhalten. Ein erstaunliches Zeugnis!In der DDR war Gottfried Benn lange eine Unperson. Er galt als zu sehr verstrickt mit den Nationalsozialisten; tatsächlich hatte er die »Bewegung« anfangs begrüßt, allerdings wandte er sich schnell davon ab, um in einer »aristokratischen Form der Emigration« zu überwintern. Der DDR blieb er dennoch hochverdächtig. 1981, und zu diesem Zeitpunkt war das absolut spektakulär, nennt Fühmann ihn in einer Rede in den Samariteranstalten Fürstenwalde/Spree einen der »größten deutschen Lyriker in diesem Jahrhundert«. Sofort macht er klar, dass er Benn nicht nur schätzt, sondern ein intimer Kenner seines Werkes ist. Fühmann, selbst ein Schriftsteller, der sich seine eigenen politischen Irrtümer nicht verzeihen konnte (er hatte den Nazis angehangen und war nach 1945 ebenso blind den sozialistischen Paro len auf den Leim gegangen), sah in Benn insofern auch einen Gefährten. Er liest seine Gedichte als Kollege: Wie sind sie gemacht? Wie sind sie zu verstehen? Dass er vor einem Publikum spricht, das Benn gewissermaßen kaum dem Namen nach kennt, macht einen großen Reiz dieses Vortrags aus, der nach einem Tondokument verschriftlicht wurde und in der Fühmann-Werkausgabe nicht enthalten ist.
Rezension:
»Ein beispielhaftes Benn-Bild mit Rahmen. Ein Glanzstück ostdeutscher Gegenkultur.« (Jürgen Verdofsky, Frankfurter Rundschau, 27.06.2018) »dieses kleine, schön gestaltete Buch sei nachdrücklich empfohlen« (Dirk Hohnsträter, WDR3, 06.06.2018) »Allen, die froh sind, nicht stets mit den sattsam bekannten Namen abgefüttert zu werden, möchte ich dieses liebevoll gemachte Bändchen (...) sehr empfehlen.« (Harald Klauhs, Die Presse, 30.03.2019)