Bodeneigentum und Nation - Rumänien, Jugoslawien und Polen im europäischen Vergleich 1918-1948
Verlag | Wallstein |
Auflage | 2020 |
Seiten | 479 |
Format | 15,2 x 22,7 x 3,3 cm |
Gewicht | 726 g |
Reihe | Moderne europäische Geschichte 17 |
ISBN-10 | 3835336444 |
ISBN-13 | 9783835336445 |
Bestell-Nr | 83533644A |
Die Nutzung von Bodeneigentum und Agrarreformen als Ressource der Staats- und Nationsbildung im östlichen Europa.Im östlichen Europa ist Eigentum an Grund und Boden bis in die jüngste Zeit eine der wirkungsmächtigsten Institutionen geblieben. In vergleichender und verflechtungsgeschichtlicher Perspektive analysiert Dietmar Müller die Bedeutung von Bodeneigentum in Rumänien, Jugoslawien und Polen in rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht. Insbesondere im ländlichen Raum sollte sich entscheiden, inwiefern verschiedene Anläufe der politischen und wirtschaftlichen Modernisierung erfolgreich waren. Im Fokus stehen die Agrarreformen der Zwischenkriegszeit sowie die mit Vertreibungen einhergehenden Bodenreformen unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei zeigt sich, dass die Staaten in Prozessen der Staats- und Nationsbildung nur auf schwache Institutionen (Kataster, Grundbuch) und unzuverlässige Professionen (Geodäten, Notare, Rechtsanwälte) zurück greifen konnten. Aus der weitgehenden staatlichen Blindheit für die Eigentums- und Produktionsverhältnisse im ländlichen Raum resultierten zahlreiche nicht beabsichtigte Folgen. Diese machte sich die ländliche Bevölkerung für familiale Strategien der Umgehung und Vermeidung staatlicher Zumutungen nutzbar.
Rezension:
»ein wertvolles Standardwerk zu den Agrarreformen und zum Bodeneigentum der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Ostmittel- und Südosteuropa« (Heiner Grunert, H-Soz-Kult, 02.10.2020) »Das besondere Verdienst dieses Werks für die Ostmitteleuropaforschung liegt in der Hervorhebung dieses bislang größtenteils unerforschten Mittelbaus von Akteuren und Strukturen der Bodenevidenzsysteme.« (Kristian Mennen, Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, 70/2 2021)