Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Fast jeder wird diese Zeile vervollständigen können. Aber erst wenn Gert Westphal solche "Theaterstücke im Kleinen" rezitiert, entfalten Balladen ihre ganze Schönheit und Sprachkunst. Der "König der Vorleser" nutzt sein ausdrucksstarkes Stimmrepertoire für die Meisterstücke der deutschen Lyrik und bringt neben beliebten Klassikern auch unbekanntere Schätze zum Klingen.
Enthält:
Erlkönig, Der König in Thule, Der Zauberlehrling von Johann W. von Goethe,
Die Bürgschaft, Die Kraniche des Ibykus, Das Lied von der Glocke, Der Taucher von Friedrich Schiller,
Die Brück' am Tay, John Maynard, Herr von Ribbeck von Theodor Fontane,
Belsazar, Lorelei von Heinrich Heine,
Der Knabe im Moor von Annette von Droste-Hülshoff u. v. a.
(6 CDs, Laufzeit: 5h 19)
Clemens Brentano (mit vollem Namen Clemens Wenzeslaus Brentano de La Roche, 1778-1842), Bruder der Schriftstellerin Bettina Brentano (verh. von Arnim), gilt als bedeutender Vertreter der Spätromantik. Nach dem Abbruch einer kaufmännischen Lehre, eines Bergwissenschafts- und Medizinstudiums begann er Gedichte zu schreiben. Inspiration waren ihm dabei seine Begegnungen mit Schriftstellern der Weimarer Klassik in Jena. Ab 1801 studierte er schließlich Philosophie in Göttingen. Dort traf er auf seine erste Frau Sophie Mereau (die schon fünf Jahre später bei der Geburt des dritten Kindes starb) sowie seinen späteren engen Freund Achim von Arnim. Mit diesem zusammen veröffentlichte er als gemeinsames Projekt die volkstümliche Liedersammlung »Des Knaben Wunderhorn«. 1809 verlegte Brentano seinen Wohnsitz nach Berlin, von 1811 bis 1815 bereiste er Böhmen und Österreich. Durch eine tiefgreifende Lebenskrise und durch die Begegnung mit der Pastorentochter Luise Hensel wandte er sich nach se iner Rückkehr nach Berlin dem christlichen Glauben zu. 1818 bis 1824 protokollierte er die Visionen der Nonne Anna Katharina Emmerick in Dülmen/Westfalen. Nach deren Tod lebte Brentano in Frankfurt, Regensburg, München und Aschaffenburg. Bekannt ist er heute vor allem durch seine Gedichte wie »Der Spinnerin Nachtlied«, durch die Sammlung »Des Knaben Wunderhorn« und seine Kunstmärchen wie »Gockel, Hinkel und Gackeleia« und Erzählungen wie die »Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl«. Gottfried August Bürger (1747-1794) gelangte als junger Balladendichter zu einiger Berühmtheit, musste sich dann aber als schlecht bezahlter Amtmann und Universitätsdozent in Göttingen durchs Leben schlagen. Seine Version der Münchhausiaden, von der Kritik verrissen, wurde vom Lesepublikum begeistert aufgenommen und bescherte ihm späte Popularität. Freiherr Joseph von Eichendorff, geboren 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, entstammte einer katholischen Adelsfamilie. Nach dem Besuch des katholischen Gymnasiums in Breslau begann er ein Jurastudium in Halle, das er in Heidelberg fortsetzte und 1812 in Wien abschloss. 1813-1815 nahm er an den Befreiungskriegen teil. Im Jahr darauf trat er in Breslau als Referendar in den preußischen Staatsdienst ein. 1821 wurde er katholischer Kirchen- und Schulrat in Danzig, und 1824 Oberpräsidialrat in Königsberg. 1831 übersiedelte er mit der Familie nach Berlin und war dort in verschiedenen Ministerien beschäftigt, bis er 1841 zum Geheimen Regierungsrat ernannt wurde. 1844 ging er in Pension. Am 26. November 1857 starb Eichendorff in Neisse.
Seine von höchster Musikalität und Innigkeit geprägte Lyrik ist von zahlreichen Komponisten, insbesondere von Schuhmann und Hugo Wolf, vertont worden. Weltruhm hat auch seine Novelle »Aus dem Leben eines Taugenichts« erlangt.
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