Verlag | Acabus |
Auflage | 2018 |
Seiten | 320 |
Format | 13,3 x 21,2 x 2,3 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 331 g |
ISBN-10 | 3862825604 |
ISBN-13 | 9783862825608 |
Bestell-Nr | 86282560M |
Am Strand von Rantum wird ein toter Taucher angespült. Haben es die Sylter Ermittler mit einem Mordfall zu tun? Die Nachforschungen der Polizei laufen auf Hochtouren, als Pia Könemann nach einer gescheiterten Beziehung Zuflucht bei ihrer Tante Clara auf Sylt sucht. Die Begegnung mit dem Meeresbiologen Alexander Kramer weckt langsam wieder ihre Lebensgeister. Da verändert ein schrecklicher Unfall plötzlich alles. Gleichzeitig verdichten sich die Hinweise, dass ausgerechnet an Mittsommer, wo überall auf der Insel ausgelassen gefeiert wird, ein Terroranschlag geplant ist. Die Lage spitzt sich dramatisch zu, wobei auch Pia in große Gefahr gerät. Die Katastrophe erscheint unausweichlich ...
Leseprobe:
Sylt, sechs Jahre späterEin gellender Schrei war bis zum Parkplatz an der Hauptstraße zwischen Rantum und Hörnum zu hören. Es war der markerschütternde Schrei einer Frau. Der Mann, der gerade die Heckklappe seines Kombis öffnete, um seinen Hund für die morgendliche Runde am Strand herauszulassen, fuhr erschrocken zusammen. Er blickte in Richtung der Dünen, von wo der Ruf gekommen war. Dann hielt er kurz inne und lauschte. Jetzt war es wieder ganz still. Nichts rührte sich, weit und breit war niemand zu sehen. Es war 6.30 Uhr am Morgen, aber längst hell. Der Mond war noch schwach am Himmel zu erkennen, hatte jedoch die Bühne für die aufgehende Sonne freigegeben, die die Insel in ein warmes, freundliches Licht tauchte. Selbst der frische Westwind schien seine Arbeit noch nicht aufgenommen zu haben, denn es herrschte absolute Windstille. Bevor der Mann die Polizei alarmierte, wollte er sich vergewissern, dass er sich nicht getäuscht hatte. Vielleicht hatte er den Schrei einer Möwe mi t dem eines Menschen verwechselt. Er befestigte die Leine am Halsband seines Hundes, schloss das Auto ab, und das Duo bewegte sich auf dem schmalen Weg aus Sand und Kies durch die Heidelandschaft in Richtung Strand. Gleich hinter einer engen Kurve kam ihm eine Frau mit einem kleinen weißen Hund entgegen. Sie hatte ein hochrotes Gesicht und konnte vor lauter Atemnot kaum sprechen. Wie es aussah, war sie den ganzen Weg durch die Dünen gerannt."Da unten", japste sie aufgeregt und verschluckte sich beinahe beim Sprechen, "liegt ein Toter! Wir müssen sofort die Polizei verständigen! Schnell!"Der Mann sah an der Frau vorbei zum Strand und konnte an der Wasserkante etwas Dunkles liegen sehen. [...]"In Ordnung", versuchte der Mann, die aufgeregte Frau zu beruhigen. "Ich schlage vor, Sie bleiben hier, ich gehe mir das mal aus der Nähe anschauen und rufe anschließend die Polizei. Brauchen Sie einen Arzt?"Die Frau hatte sich mittlerweile erschöpft in den Sand gesetzt und schüttelte energisch den Kopf."Nein danke, ich brauche keinen Arzt. Mir geht es gut. Ich habe mich bloß so erschrocken und bin schnell gelaufen." Sie machte eine kurze Atempause. "Oh Gott, dieser Anblick war furchtbar! Ein Toter, hier auf dieser schönen Insel. Am frühen Morgen! Damit rechnet doch niemand!", begann sie zu jammern.Der Mann runzelte die Stirn und murmelte leise vor sich hin. Dann stapfte er mit seinem Hund den sandigen Weg über die Düne runter zum Meer. Er erkannte beim Näherkommen, dass es sich bei dem dunklen Etwas, das an der Wasserkante lag, tatsächlich um einen Menschen handelte. Die Frau hatte sich nicht getäuscht. Als er direkt davorstand, erkannte er eindeutig einen Mann. Der Tote war mit einem Taucheranzug bekleidet. [...] Der Mund war leicht geöffnet. Seine Haut war aufgedunsen und blass und hatte eine wächserne Beschaffenheit angenommen. Die Augen waren weit aufgerissen und starrten leblos in den wolkenlosen Morgenhimmel. [...] Er zog sein Handy aus der Jackentasche, trat ein paar Schritte von der Leiche weg und wählte den Notruf der Polizei.Es dauerte nicht lange und die Polizei sowie ein Rettungswagen waren zur Stelle. Eine Kriminalhauptkommissarin, die sich als Katja Städtler vorstellte, leitete die [...]. Eine zeitraubende Identifikation des Toten erübrigte sich, denn Frau Städtler erkannte den Mann auf den ersten Blick. Es handelte sich zweifelsfrei um einen ihrer Kollegen. Noch gestern hatte sie mit ihm gesprochen. Er hatte ihr von seinem Verdacht eines geplanten Terroranschlages auf Sylt berichtet und sie damit fast zur Weißglut gebracht. Es lagen ihrer Meinung nach keinerlei Anzeichen für seine abenteuerliche Vermutung vor. Er hatte sich in eine fixe Idee verrannt, hatte Katja Städtler angenommen.