Der neue Gedichtzyklus von Dato Barbakadse hat drei weibliche und einen männlichen Protagonisten und ist entsprechend der Liebesromantik verbunden. Aber die Leser, die bereits andere Werke des Autors kennen, wissen, dass von ihm Liebeslyrik als eine weitere langweilige Sammlung, wie sie in jahrhundertelanger Tradition besteht, nicht zu erwarten ist. Und sie werden auch diesmal nicht enttäuscht sein: Schon die Tatsache, dass es sich hier um die Variationen über das Thema eines japanischen Musikgenres - Enka - handelt, verspricht den echten Lyrikliebhabern ein genussreiches, emotionales sowie intellektuelles Abenteuer. Diese Gedichte, die in einer feinen Nuancierungstechnik gewebt und von verschiedenartigen oberflächlichen Effekten weit entfernt sind, versetzen den Leser in eine vielschichtige Welt jener einfachen Menschen, die gelassen über ihre Erfahrungen Auskunft erteilen. Die charakteristisch nostalgische Sammlung und die traurige Tonalität der Enka-Gesänge von Meiko Kaji, Shin ji Tanimura, Yoshi Ikuzo und Yashiro Aki werden in den Gedichten Dato Barbakadses leitmotivisch von einer verborgenen metaphysischen Spannung begleitet, die in der männlichen Partie ihren Höhepunkt und einen harmonischen Abschluss erreicht.
Dato Barbakadse, _ 1966 in Tbilissi/Georgien. Schriftsteller, Essayist, Übersetzer; Doktor der Philologie. 1991 bis 2001 Lehrbeauftragter an Hochschulen Tbilissis; Gründer und Redaktionsleiter diverser georgischer Literaturzeitschriften. 2002 bis 2005 freier Schriftsteller in Deutschland; Studium der Philosophie, Soziologie und Alten Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Seit 2007 Mitglied der Europäischen Autorenvereinigung Die Kogge, seit 2014 des österreichischen P.E.N. Zahlreiche Buchveröffentlichungen und Beiträge in literarischen Zeitschriften und Anthologien. Zahlreiche Texte Dato Barbakadses wurden ins Deutsche, Englische, Französische und Russische übertragen. Übersetzer deutschsprachiger Lyrik ins Georgische (Friedrich Nietzsche, Nikolaus Lenau, Friedrich Hebbel, Georg Trakl, Hans Arp, Paul Celan, Günter Eich, Hans Magnus Enzensberger, Ernst Meister, u. a. m.). 2005 Initiator des Projekts Österreichische Lyrik des 20. Jahrhunderts (in dreißig B änden). Mehrere Preise und Stipendien für literarische und übersetzerische Tätigkeit. Bei aller Anerkennung bleibt Dato Barbakadse Außenseiter innerhalb der georgischen Literaturszene. Komplexe Strukturen, die dem dichterischen Verfahren des Autors zugrunde liegen, problematisieren u. a. die derzeitige Lage der Dichtung (nicht nur in Georgien). Der Autor betrachtet Poesie als Schicksal, welches das Dasein wesentlich bestimmt und zwangsläufig zu einem nonkonformistischen Leben führt. Er betrachtet das Verfahren als Reaktion auf die zunehmend radikale Entwicklung der 'Realität', die aus seiner Sicht zunehmend zur Preisgabe des Willens zur Freiheit tendiere. Dato Barbakadse lebt in Tbilissi. Was für ein guter Tag, Abenteuer zu suchen ist Dato Barbakadses sechstes Buch im Pop Verlag. Zuvor erschienen Das Dreieck der Kraniche (2007), Die Unmöglichkeit des Wortes (2016), Das Gebet und andere Gedichte (2018), Wenn das Lied sich vom ermüdeten Körper befreit (2018) sowie Und so weiter (202 1).
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