40 Jahre lang gab es zwei Deutsche Staaten. Sie teilten eine schreckliche Vergangenheit. Der eine startete den ersten und einzigen Versuch, eine sozialistische Gesellschaft in Deutschland aufzubauen. Nebenan startete das Wirtschaftswunder. Wie die DDR funktionierte, haben beide nicht richtig verstanden. Die einen, weil dialektische Auseinandersetzung nicht gewünscht war. Die anderen schauten auf die USA.Der renommierte Designforscher Andreas Koop (»NSCI«) analysiert die Stilmittel der visuellen Identität der DDR und rekonstruiert gewissermaßen das Manual des Arbeiter- und Bauern-Staates: Vom Wappen über die Nationalfarben, Schrift/Typografie und Printmedien bis hin zu Architektur und öffentlicher Inszenierung. Im Fokus stehen das Grafikdesign und die Darstellung von Macht. Koop arbeitet frei von Ostalgie und persönlicher Wertung - voll Respekt vor den Opfern der Stasi und gegenüber jenen, die montags mutig auf die Straße gingen. Eine Annäherung an die DDR über ihre Selbstdarstellu ng!
Andreas Koop ist Kommunikationsdesigner und führt seit 1995 ein renommiertes und vielfach international ausgezeichnetes Designbüro im Allgäu. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Corporate Design-Entwicklungen - mit intensiven Auseinandersetzungen zu Fragen der Identität und Strategie -, das Thema Unternehmenskommunikation und Arbeiten im öffentlichen Raum, von Leitsystemen bis hin zu didaktischen und szenografischen Konzepten.Nebenbei arbeitet Andreas Koop seit vielen Jahren an verschiedenen Hochschulen als Dozent für Schrift und Typografie, Editorial- und Corporate Design. Darüber hinaus publiziert er als Autor in Büchern und Zeitschriften, seit Ende 2008 beispielsweise regelmäßig in der Kolumne »designaspekte« im Designmagazin »Novum« (vormals »Gebrauchsgraphik«). Zur etwa gleichen Zeit konzipierte er für »design austria«, eine Monografie-Reihe, die inzwischen in sieben Bänden erschienen ist. Zwischen 2008 und 2010 entstand im Rahmen eines Forschungsprojektes am Institut »Design2con text« an der Züricher Hochschule der Künste eine Arbeit über die Beziehung von »Schrift und Macht«.Den meisten seiner wissenschaftlichen und essayistischen Arbeiten ist die Verbindung von historischen und gestalterischen Themen gemein. Durch die intensive Auseinandersetzung mit der vergleichsweise noch jungen Disziplin der Designforschung versucht Andreas Koop aber auch, über diese Kontextualisierungen und Interpretationen neue Sicht- und Wirkungsweisen zu erschließen. Dass ihm nicht nur die Vergangenheit am Herzen liegt, sondern auch die Zukunft, unterstreicht der eigens gegründete Geschäftsbereich »oekoop«, bei dem nachhaltige und ökologisch sinnvolle Ansätze für die und mit den Kunden entwickelt werden.
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