Verlag | Schöffling |
Auflage | 2020 |
Seiten | 240 |
Format | 13,2 x 21,0 x 2,3 cm |
Mit Lesebändchen | |
Gewicht | 376 g |
ISBN-10 | 3895611832 |
ISBN-13 | 9783895611834 |
Bestell-Nr | 89561183M |
Ruth spielt Geige und hat Angst vor Vampiren. Sie wächst in einem Pfarrhaus in der ostdeutschen Pampa auf. Aber Gott ist kein Parteisekretär, um dessen Schutz man buhlen könnte. Ihr bester Freund Viktor hat einen Mondglobus und Falten im Gesicht. Er fürchtet sich nur vor seinem Scheißschwager. Aber dann findet er diesen Schalter in seinem Kopf, um rein gar nichts zu empfinden. Und wird selbst zum Fürchten. Was Gewalt bedeutet, wissen sie beide. Hier, wo der Braunkohleabbau ganze Dörfer und Wälder verschlingt, hilft man sich am besten selbst. Viktor macht jeden Tag Sit-ups und rasiert sich eine Glatze. Dass einer wie er als Au-Pair nach Frankreich geht, versteht niemand. Doch für Viktor ist es überall besser als zu Hause. Und Ruth? Die flüchtet sich ins Geigenspiel.Wohin es die beiden auch verschlägt, überall werden sie von Gewalt eingeholt. Wann also schaut Ruth von ihrer Geige auf? Und vor allem: Wie rettet man einander? »Monster wie wir« ist der erste Roman der gefeierten Dichte rin und Klangkünstlerin Ulrike Almut Sandig. In funkelnder Prosa voll harter Beats schildert sie ihre Generation, geprägt von Um- und Aufbruch, von Identitätsverlust und der Suche nach Selbstbestimmung.
Leseprobe:
»Sie schlugen den Club zusammen. Sie fegten die Flaschen von der Bar, dass die Glasscherben flogen.In den gekrümmten Rücken, den in Abwehr angewinkelten Armen und der Fliehkraft des Baseballschlägers in Viktors Hand lag etwas, das seiner Vorstellung von Freude ziemlich nahe kam. Bis er die Tanz äche sah. Trotz der fast völligen Dunkelheit erkannte er Ruth sofort. Zum ersten Mal betrachtete er sie, wie ein Fremder eine Fremde betrachtet. Ruth stand mit hängenden Armen am Rand der leer gefegten Tanzflächeund starrte Viktor überrascht an. Am liebsten hätte er sie in seiner Bomberjacke versteckt.Hau ab, Mann, rief er ihr zu. Aber sie haute nicht ab. Langsam überquerte sie die Tanzfläche, stieg hinters DJ-Pult und baute sich vor Viktor auf. Sie reichte ihm bis zur Schulter.Bist jetzt also auch, sagte sie ruhig, einer von denen.«
Rezension:
»Ulrike Almut Sandig wahrt mit ihrem Roman 'Monster wie wir' subtil die Balance zwischen Poesie und Horror.«Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung»Die Dichterin hat viel zu erzählen, und sie kann es auch - wie ihr fulminantes Romandebüt zeigt.«Carsten Otte, taz.de»'Monster wie wir' ist ein sprachgewaltiger Roman, der auf sensible wie eindrucksvolle Weise von Gewalt erzählt - und davon, wie sie nachwirkt.«Timo Dallmann, MDR Kultur»Ein höchst lesenswerter Roman.«Christoph Leibold, KulturWelt auf BR2»Ihre Texte nehmen ihre Leser mit auf rasante Reisen durch Zeit und Raum, Realität und Traum in Gefilde, die auf keiner gültigen Landkarte verzeichnet sind.«Heike Bartel, Faust-Kultur»Können Lyriker Prosa schreiben? Nein, sagt das Vorurteil. Ja, beweist Ulrike Almut Sandig.«DER SPIEGEL»Einer der bisher interessantesten Romane dieses Bücherherbstes«Jan Drees, DLF Büchermarkt»'Monster wie wir' ist ein Roman, der lange nachhallt. Die Sprache entwickelt oft Poesie, ohne künstlich z u sein.«Nadine Kreuzahler, rbb Inforadio»Für dieses sensible Thema hat Sandig eine erstaunlich dezente, empathische Sprache mit wirkmächtigen Bildern gefunden.«SWR Bestenliste, September 2020»Ein erstaunlicher Debütroman« Rainer Moritz, NDR Gemischtes Doppelt