Verlag | Helmer |
Auflage | 2015 |
Seiten | 229 |
Format | 13,0 x 21,0 x 2,0 cm |
Gewicht | 304 g |
ISBN-10 | 389741368X |
ISBN-13 | 9783897413689 |
Bestell-Nr | 89741368A |
Elisa steht vor dem Nichts. Ihr sizilianischer Lebenspartner hat sich umgebracht - oder war gar die Mafia im Spiel? Hals über Kopf flieht Elisa aus ihrer Wahlheimat Italien zurück nach Wien. In der Stadt ihrer Kindheit will sie mit ihrer fünfjährigen Tochter Lilly ein neues Leben beginnen.Arbeit findet Elisa ausgerechnet in der Firma jener unfreund-lichen Dame, mit der sie schon im Flugzeug nach Wien in Streit geraten war: die Kroatin Vesna Katic, eine ruppige Selfmadefrau. Wider Erwarten entwickelt Elisa zu ihr sogar echte Zuneigung. Vesna allerdings pflegt lockere lesbische Affairen ...
Leseprobe:
'Ihr Kind soll mit den Füßen nicht immer gegen den Sessel stoßen! Das nervt!' Elisa riss die Augen auf. Nur einen Moment lang hatte sie ihrer Müdigkeit nachgegeben, hier oben zwischen den Wolken, auf dem über zwei Stunden dauernden Flug in eine ungewisse Zukunft. Die dunkle, etwas kratzig klingende Stimme gehörte jener elegant gekleideten Frau in der Sitzreihe vor ihr, die ihr schon beim Einsteigen negativ aufgefallen war: Mit Gewalt hatte sie ihren Trolley zu Elisas Handtasche und Lillys Teddybären-Rucksack ins Handgepäckfach gepresst. Jetzt schickte sie einen frostigen Blick über die Sessellehne. 'Entschuldigen Sie bitte', sagte Elisa automatisch, obgleich sie die harsche Reaktion der Frau übertrieben fand. Soweit sie es trotz ihres kurzen Nickerchens beurteilen konnte, war Lilly nur einmal kurz gegen die Lehne gestoßen. Dass die Fünfjährige nach mehr als siebenstündiger Reise nicht noch unruhiger war, überraschte sie sowieso. Lilly hielt sich tapfer in Anbetracht der Umstände. 'Stellen Sie das ab.' Die Frau drehte sich wieder nach vorn. Ihr leicht osteuropäischer Akzent unterstrich die fehlende Bitte und ließ alles, was sie von sich gab, wie einen Befehl klingen. 'Mami, wann sind wir endlich da?' Lilly wippte auf ihrem Sitzplatz vor und zurück, wobei sie die Füße wieder bedrohlich in Richtung Vorderlehne streckte. Elisa drückte ihre Beine sanft nach unten. 'Lass das, Herz. Wir sind gleich da.' 'Wie lange denn noch? Mamiii. Ich habe Hunger!' Elisa unterdrückte ein Seufzen. Sie stand auf und öffnete das Handgepäcksfach. Der Trolley - Luxusprodukt einer amerikanischen Kofferfirma - lag ganz vorn, dahinter lugte der Träger von Lillys Rucksack hervor. Schwungvoller als vorgesehen wuchtete Elisa den Trolley auf den Mittelgang. Mit unüberhörbarem Knall fiel er prompt in die Seitenlage. Die Köpfe der in der Nähe sitzenden Passagiere fuhren herum. Die Frau mit dem osteuropäischen Akzent warf sich fast über ihren zeitungslesenden Sitznachbarn, um auch schon auf d em engen Gang zu stehen. Hektisch griff sie nach ihrem Koffer, während Elisa auf den Sitz kletterte, um Lillys Rucksack nach vorne zu ziehen. 'Muss das sein!', schimpfte die Frau jetzt aufgebracht. 'Können Sie nicht aufpassen!'Elisa spürte, wie ein unaufhaltsamer Ärger in ihr aufstieg ...