ALLER ENDE IST SCHWER - Szenen des Unfertigseins
Verlag | Verlag am Rande e.U. |
Auflage | 2025 |
Seiten | 194 |
Format | 15,0 x 1,5 x 21,0 cm |
Klappenbroschur | |
Gewicht | 296 g |
ISBN-10 | 3903259594 |
ISBN-13 | 9783903259591 |
Bestell-Nr | 90325959A |
Auf der Suche nach Vervollkommnung seines Talents findet der Maler Klaus Krumpech im pensionierten Professor Egon Vorholzer einen kompetenten Lehrer, interessanten Gesprächspartner und schließlich auch einfühlsamen Freund. Die größte Unsicherheit des jungen Künstlers zeigt sich beim Beenden eines Bildes: Wann ist es fertig? Hat er all das zum Ausdruck gebracht, was er dem Betrachter vermitteln will? Die Erzählung begleitet die Entwicklung Krumpechs hin zu einem selbstbewussten Schaffensvorgang, die ihn schließlich vor die Wahl stellt, seine Begabung zum Beruf werden zu lassen oder ein gesichertes Einkommen zu suchen.
Leseprobe:
"Ist es gut, kann ich es so belassen?", fragt der lernbegierige Schüler nun nochmals, nachdem er befunden hat, dass der verstrichene Zeitraum genug Platz bot, um vom Dach wohlbehalten auf den Erdboden zurückzukehren, den traumwandelnden Künstler in Professor Vorholzer also wieder in die Realität zurückzuholen. Letzterer lehnt am Stehpult und schaut gedankenverloren auf von seiner eigenen Tätigkeit, einer Studie in Kohle mit Armen, Händen und anderen unvollständigen Körperteilen. Ihre Blicke begegnen einander, der hoffende, fragende, ja unsichere des Suchenden und der feste, neugierige, freundliche des Erfahrenen. Dieser dreht sich um, geht auf den jungen Mann zu und betrachtet dessen Werk auf der Staffelei. "Was hast du gemalt? Wie heißt das Bild?""Du hast gesagt, ich soll etwas Schmerzhaftes darstellen! Es zeigt eine Mutter, die gerade vom Tod ihres Sohnes erfahren hat." Von Anfang an waren die beiden per Du, der jovialen Haltung des Professors geschuldet."Was hast du während des Malens bedacht?" "Ich habe mich in die Gefühle der Mutter hineinversetzt. Um den Schmerz auszudrücken, müsse ich besondere Aufmerksamkeit auf die Augenpartie legen, hast du gesagt." Nach kurzem Zögern fügt er hinzu: "Fehlt noch etwas?"