In Liebe, Muschelkalk - Das wechselvolle Leben der Leonharda Ringelnatz
Verlag | Edition Karo |
Auflage | 2015 |
Seiten | 140 |
Format | 15,2 x 22,1 x 1,3 cm |
Gewicht | 252 g |
ISBN-10 | 3937881190 |
ISBN-13 | 9783937881195 |
Bestell-Nr | 93788119A |
"Wichtig ist nicht ein leichtes Leben - das ist gar nicht erstrebenswert -, aber ein ausgeglichenes." So formuliert Leonharda Ringelnatz ihre Lebenseinstellung. - Mit dieser ersten Biografie über Muschelkalk, die auch bislang unbekannte Briefe aus der Zeit nach Ringelnatz und einige unveröffentlichte Fotos verwertet, gibt es endlich eine ausgeglichenere Darstellung des Ehepaars und produktiven Teams Ringelnatz/Muschelkalk und der in der Literaturszene tätigen Frau Muschelkalk Gescher.
Joachim Ringelnatz kennt jeder, die Frau an seiner Seite jedoch wird allenfalls wohlwollend erwähnt. Er hat sie Muschelkalk genannt, ein ungewöhnlicher Kosename für eine sehr ungewöhnliche Frau. Leonharda Pieper, die den Dichter während fast seiner ganzen produktiven Lebenszeit begleitet hat, war 15 Jahre jünger als er, kam aus einer ostpreußischen Kleinstadt, war in Eisenach als Sprachlehrerin für Englisch und Französisch ausgebildet worden und heiratete als 21-Jährige den lebenslustigen und viel erfahreneren Dichter, trotz mancher Bedenken. - Ringelnatz ist oft wochenlang unterwegs auf den Kabarettbühnen der damaligen Zeit. Zunächst in München, dann in Berlin ist Muschelkalk stets seine engste Mitarbeiterin, schon beim Entstehen seiner Dichtungen, dann kümmert sie sich um seine Manuskripte, organisiert seine Auftritte, erledigt die Korrespondenz und wäscht seine Wäsche, die sie an seinen jeweiligen Auftrittsort schickt. Immer ist das Geld knapp.
Inhaltsverzeichnis:
Leonharda
Hans
Annäherungen
Konkretisierungen
München (1920-1930)
Berlin
Muschelkalk ohne Ringelnatz
Muschelkalk und Julius Gescher
Muschelkalk nach 1945
Danksagung
Ausgewählte Literatur
Bildnachweise
Quellenangaben
Die Autorin
Leseprobe:
"... Im Frühjahr 1958 zieht sie von Zehlendorf ins Hansaviertel. Sie will näher in die Stadt, musste sie doch bisher oft ein Taxi nehmen, was ziemlich teuer kam. Aber sie hat mit einem Umzug gewartet, bis Norbert sein Abitur gemacht hat. Und sie muss ja auch erst eine Wohnung finden. Anlässlich der Internationalen Bauausstellung 1957 sind auf dem Areal des zerbombten Hansaviertels etliche architektonisch ambitionierte Bauten entstanden. Es handelt sich um Sozialen Wohnungsbau: Wohnungen werden nach bestimmten Kriterien zugeteilt. Über einen Bekannten der Sintenis, einen höheren Beamten im Berliner Wohnungsamt, kommt Muschelkalk dort an eine Wohnung in der Klopstockstraße. Von hier aus ist sie in zehn Minuten zu Fuß am Bahnhof Zoo. Ganz modern für die damalige Zeit im Maisonette-Stil gebaut, führt von einem großen Zimmer im Erdgeschoss eine Treppe in den ersten Stock zu zwei weiteren Räumen. Sie lebt jetzt gar nicht weit entfernt von der im Krieg zerstörten Gescher-Wohnung - da mag Muschelkalk immer mal wieder manche Erinnerung gekommen sein, als sie mit ihrem zweiten Hund Anko spazieren geht. Im Übrigen lebt eine Schildkröte mit im Haus, die Norbert geschenkt bekommen hat, und der er den Namen Antigone gegeben hat."