Warum Bayern ein orientalisches Land ist und andere weiß-blaue Wahrheiten - Bayerns beste Independent Bücher 2020
Verlag | TALOS Verlag |
Auflage | 2020 |
Seiten | 174 |
Format | 16,2 x 2,3 x 21,7 cm |
Mit Lesebändchen | |
Gewicht | 289 g |
ISBN-10 | 3944936485 |
ISBN-13 | 9783944936482 |
Bestell-Nr | 94493648A |
Die Weite der bayerischen Welt betrachtet der Kulturhistoriker und -journalist Klaus Reichold aus verblüffenden Blickwinkeln - ebenso amüsant wie kenntnisreich.
___ Ausgezeichnet als eines der zehn "Besten Independent-Bücher Bayerns 2020" (Literaturpreis des Bayerischen Staatministeriums für Wissenschaft und Kunst) ___ Der Ausspruch »Mia san mia« ist schon immer ein ausgemachter Schmarrn. Denn kein Mensch weiß, wer die Bayern wirklich sind und woher sie kommen. Aus Bayern jedenfalls nicht. Selbst die Landespatronin, die Muttergottes, ist eine »Zuagroaste« aus Galiläa. Zugegeben: Der Orient ist nur eine der Quellen, aus denen sich das weiß-blaue Wesen speist. Bayern ist aber ähnlich exotisch, geheimnisvoll und rätselhaft - viel bunter und widersprüchlicher, als man gemeinhin denkt. Seine Identität schöpft das Land vor den Bergen daraus, dass es seit Jahrhunderten Menschen, Kulturtechniken und Traditionen aus aller Herren Länder höchst erfolgreich integriert und vereinnahmt. Von der Weite der bayerischen Welt erzählt Klaus Reichold auf ebenso amüsante wie kenntnisreiche Weise.
Inhaltsverzeichnis:
Prolog / Warum Berlin genau genommen zu Bayern gehört / Warum Bayern nicht mehr am Mittelmeer liegt / Warum Franken und Schwaben keine Lederhosen tragen dürfen / Warum die Weißwurscht irgendwie indisch schmeckt / Warum die Oberpfalz an Sibirien erinnert / Warum es ohne Niederbayern keine Zauberflöte gäbe / Warum Oberbayern eine einzige Völkerschau ist / Warum die Bayern so schüchtern sind / Warum man mit den Bayern keinen Krieg gewinnen kann / Warum man in Bayern nicht mehr auf die Preußen schießen darf / Warum syrische Bogenschützen das römische Bayern bewachten / Warum sich Lenin in Bayern Meyer nannte / Warum die Bavaria ihre Existenz dem Untergang der osmanischen Flotte verdankt / Warum Bayern ein orientalisches Land ist / Warum es im Himmel so ausschaut wie im Tegernseer Tal / Anmerkungen / Lesetipps / Register
Leseprobe:
Tatsächlich aber gab es schon vor Jahrhunderten enge Beziehungen zwischen dem Orient und Bayern, die den weiß-blauen Kosmos nachhaltig geprägt haben. So etwa wurde - entgegen anderslautender Vermutungen - dasBier nicht in Bayern erfunden, sondern im Zweistromland. Dort kannte man schon um 1800 vor Christus zwanzig unterschiedliche Sorten. Und dort verkündete König Hammurapi I. die älteste überlieferte Schankordnung der Welt. Danach war jede Priesterin, die ein Bierhaus aufsuchte oder gar eröffnete, unverzüglich dem Scheiterhaufen zu überantworten. So weit ist es in Bayern schon deshalb nicht gekommen, weil der hier jahrhundertelang vorherrschende katholische Glaube die Weihe von Frauen zu Priesterinnen gar nicht vorsieht. Dabei stammt auch das Christentum aus dem Orient. Das zeigt sich eindrucksvoll in Oberammergau, wenn sich der Geburtsort von Ludwig Thoma anlässlich der Passionsspiele allezehn Jahre in die Heilige Stadt Jerusalem verwandelt. Aus der Alpenkette am Horizont wird d as Judäische Bergland. Auf der Bühne wirbelt Wüstenstaub durch die Luft. Und gekreuzigt wird auch. Und es geht gerade so weiter. Der ursprüngliche Stadtpatron von München hörte auf den sperrigen Namen Onuphrius, soll der Spross einer äthiopischen Fürstenfamilie gewesen sein und sein Leben als Einsiedler und Asket in Ägypten zugebracht haben.