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Rechtsradikalismus in der Spät-DDR

Rechtsradikalismus in der Spät-DDR - Zur militant-nazistischen Radikalisierung. Wirkungen und Reaktionen in der DDR-Gesellschaft

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Produktdetails  
Verlag Edition widerschein
Auflage 2018
Seiten 644
Format 22  x  17  x  4 cm
Gewicht 1107 g
ISBN-10 3945529026
ISBN-13 9783945529027
Bestell-Nr 94552902A

Produktbeschreibung  


Parallel zu Stagnation und Verfall der DDR in den 1980er Jahren bildete sich über mehrere Stadien eine rechtsradikale Bewegung heraus. Sie nährte sich aus einen deutsch-völkischen Grundverständnis der DDR-Bevölkerung ebenso wie aus einer diktatorisch-autoritäten Wertstruktur des politischen Systems. Das strukturelle Erleben von stalinistisch geformter Unfreiheit im Alltag sowie die materiell-ökonomischen Bedarfs-Ziel-Spannungen verschärften die Sinnsuche und den Drang nach einer autoritär antikommunistischen Umwälzung. Die Demokratie des Westens bot für derartige autoritäre Lösungen keine Anreize, weil sie den abgelehnten Multikulturalismus vertrat. In einer Metamorphose entfaltete sich in der Gesellschaft spontan eine dafür tragfähige ideologische und sozial-organisatorische Struktur. 1990 gerieten diese Kräfte in Freiheit und in rassistisch-nationalrevolutionäre Euphorie, nachdem sie besonders gewalthaft in einer militant angelegten kleinteil zelebrierten Spirale verbunden mit aggressiver Identitätsbehauptung gegen das kommunistische System und alles "Undeutsche" (Ausländer, Linke, Juden, Schwule, Asoziale, Punks und andere Identitätskonturrenten) im öffentlichen Raum vorgegangen waren. 1990 standen allgegenwärtig in der DDR verschieden radikalisierte, auf kleinen Gruppen basierende Netzwerke zur Verfügung die auch terroristische Fähigkeiten aufgebaut hatten und eine eminente Sogwirkung auf die Jugend entfalten konnten. Das politisch-administrative DDR-System verstand das politische Wesen der Prozesse nicht und reagierte insgesamt hilflos. Der ohnehin aufgesetzte Antifaschismus - als eine Propagandaseite der Diktatur - versagte auf der ganzen Linie. Kräfte der demokratischen Opposition und einzelne Vertreter der Macht in der DDR erkannten die Gefahr zu einem Teil, könnten aber angesichts der Repression der Staatssicherheit keine Wirksamkeit entfalten. Die Bundesrepublik Deutschland verfügte über keine eigene Analyse. Der demokratische Staat reagierte auf die Entwicklung nach 1990 inadäquat.


Inhalt:


Vorwort
Einführung

Teil I
Rechtsradikalismus in der DDR - Diskurs und Forschung
I.1 Diskurse und Deutungen zum Rechtsradikalismus in der
Spät-DDR vor 1990
I.2 Der Antifaschismus
I.3 Diskussionen und Paradigmen zum Rechtsradikalismus in der
Spät-DDR nach 1990
I.3.1 Das Jugendparadigma
I.3.2 Paradigma der wehrhaften Demokratie
I.3.3 Paradigma der demokratischen Kultur
I.4 Zwei Betrachtungslinien der Forschung

Teil II
Theoretische, methodologische und methodische Überlegungen
II.1 Quellen und Informationskontexte zum Rechtsradikalismus
in der Spät-DDR
II.2 Rechtradikalismus und Ideologie
II.2.1 Zur Rolle der Ideologie
II.2.2 Zu freiheitsfeindlichen Ideologien in der Spät-DDR
II.3 Rechtsradikalismus als Praxis und Bewegung
II.4 Rechtsradikalismus und ,Kontrastgesellschaft'
II.5 Radikalität und Radikalisierung
II.5.1 Ensemble der Radikalitäts- und Radikalisierungsdimensionen
II.5.2 Kontexte der Radikalität und Radikalisierung
II.5.3 Faktoren in rechtsradikalen Subjekten mit Dispositionsmacht
II.5.4 Eigenwelt und Radikalisierung
II.5.5 Radikalisierung von Personen und Gruppen
II.5.6 Rechtsradikale Bewegung und Metamorphose

Teil III
Historischer Grundkontext rechtsradikaler Entwicklung
in der DDR
III.1 Rechtsradikalismus - Gesellschaftsformationen und Sozialismus
III.2 Kommunistischer Anspruch und rechtsradikale Wendung
in der DDR
III.2.1 Der scheiternde Sozialismus als Basis rechtsradikaler
Entwicklungen
III.2.2 Allianz der Unfreiheit
III.3 Widerspruch Buchenwald 1945
III.4 Das Signal: Überfall auf die Zionskirche

Teil IV
Bedeutsame Radikalisierungskontexte in der DDR
IV.1 Kontexte als Dysfunktionsträger und Radikalisierungsfaktoren
IV.2 Politisch-ideologisch-staatliche Erlebenskontexte im DDR-Alltag
IV.3 Sozioökonomische Kontexte
IV.4 Diskurse - Das Eigene und das Fremde
IV.4.1 Migration und Staatsdoktrin
IV.4.2 Gegen Polen
IV.4.3 Gegen Russen
IV.4.4 Antisemitismus und Antizionismus
IV.4.5 Gegen Farbige
IV.4.6 Ablehnung und Hass auf "Asoziale" und "Abartige"
IV.5 Die BRD als Bezugsgröße der rechten Radikalisierung
IV.6 Verlorene Jugend - Generationenerfahrung in der Spät-DDR

Teil V
Milieus der militanten Radikalisierungen
V.1 Gruppen und Netzwerke
V.2 Milieu rechtsradikaler Entwicklungen - Fußball in der DDR
V.2.1 Berliner Fußballklub Dynamo
V.2.2 FC Hansa Rostock
V.2.3 Dynamo Dresden
V.2.4 FC Lok Leipzig und Chemie Leipzig
V.2.5 FC Union Berlin
V.3 Milieu rechtsradikaler Entwicklungen - Gefängnisse
V.4 Milieus rechtsradikaler Entwicklungen - Identitätsströmungen
in der jungen Generation
V.4.1 Punk
V.4.2 Skinhead
V.4.3 Heavy Metal
V.4.4 Gruftie
V.4.5 Psychos, Popper und andere
V.5 Milieus rechtsradikaler Entwicklungen - Familien
V.5.1 Völkisch familiäre Kontexte
V.5.2 Die ,normale' Familie
V.5.3 Problemfamilien - Familienprobleme
V.5.4 ,Funktionärsfamilien'

Teil VI
Radikalisierungs-Metamorphose der militant nazistischen
Bewegung
VI.1 Memetische Felder, Bilder, Vorstellungen
VI.2 Stimmungen, Diskurskreise und Radikalisierung
VI.2.1 Stimmungs- und Ideologieräume, Diskurskreise
der Aversionen
VI.2.2 Memplexe ,III. Reich' - Krieg
VI.2.3 Memplexe Unwertigkeit - Konzentrationslager -
Vernichtungslager
VI.2.4 Memplexe Kommunisten und Antikommunismus
VI.2.5 Memplex Ausländer
VI.2.6 Memplexe Utopie
VI.2.7 Sozial-stalinistische Memplexe
VI.2.8 Rechtsradikale Feindbilder
VI.3 Zum Prozess rechtsradikaler Gewalt
VI.4 Metamorphose, Identitäten und Gruppentypen
VI.5 Radikalisierungs-Metamorphose 298
VI.5.1 ,Rowdy - Gruppen' als Vorläufer der systemischen
Radikalisierung
VI.5.2 Erstes Stadium der Radikalisierungs-Metamorphose
VI.5.3 Zweites Stadium der strukturellen Radikalisierung
1982-1984
VI.5.4 Drittes Stadium der strukturellen Radikalisierung
1985 - 1986
VI.5.5 Viertes Stadium der strukturellen Radikalisierung
1987 - 1989
VI.5.6 Fünftes Stadium der strukturellen Radikalisierung
1989 - 1990
VI.5.7 West-Ost-Fusion nach dem Fall der Mauer
VI.6 Zwei Radikalisierungslinien
VI.6.1 Zur deutschnational-völkischen Linie
VI.6.2 Die militant-nazistische Radikalisierung
VI.7 Dimensionen von nazistischer Militanz als Radikalisierungseffekt
VI.7.1 Feindbekämpfung und Raumordnungskampf
VI.7.2 Methodische Auftritte
VI.7.3 Beschaffungskriminalität und Sicherungsgewalt
VI.7.4 Feme-Gewalt
VI.7.5 Klandestine Militanz und terroristische Orientierungen
VI.7.5.1 Die ,Bewegung 30. Januar' / Die ,Nationale Alternative'
als ein Prototyp
VI.7.5.2 Einsame Wölfe und bewaffnete Gruppen
VI.7.6 Rechtsradikale in der Nationalen Volksarmee und anderen
bewaffnete Organen
VI.7.7 Menschenfeindlicher Sadismus
VI.8 Zu einigen rechtsradikalen Aktivitäten
VI.8.1 Der 100te Geburtstag Hitlers 1989
VI.8.2 Sommerlager der Rechtsradikalen
VI.8.3 Zu antisemitischen Vorkommnissen
VI.8.4 Rechtsradikale Vorkommnisse in Schulen
VI.8.5 Entwicklungsraum Ost-Berlin
VI.8.5.1 Ereignisse mit Ausländern in Ost-Berlin
VI.8.5.2 Ost-Berliner Gruppen und Militanz
VI.8.5.3 Das lebende Hakenkreuz
VI.8.5.4 Schändung des Ehrenmals Berlin-Treptow

Teil VII
Reaktionen in der DDR-Gesellschaft auf nazistisch-militante Radikalisierungen
VII.1 Rechtsradikale Kriminalität und ihre Bekämpfung
VII.2 Ministerium für Staatssicherheit und Rechtsradikalismus
VII.3 Ministerium des Innern und Deutsche Volkspolizei
VII.3.1 Die ,Dokumentation R'
VII.3.2 IMK des MdI
VII.3.3 Personenkontrolle
VII.3.4 Schutzpolizei
VII.3.5 Strafvollzug des MdI
VII.4 Zollverwaltung der DDR
VII.5 Staatsanwaltschaften, Gerichte und Rechtsanwälte
VII.6 Ausreise und Verkauf von Rechtsradikalen -
Grenzüberschreitungen
VII.7 Wissenschaft in Partei und Staat
VII.7.1 Zu offiziellen Forschungsprojekten in der DDR
VII.7.2 Retrospektive Sichten der Nachwendeforschung aus der DDR
VII.8 Medien und Rechtsradikalismus in der Spät-DDR
VII.9 Gesellschaftliche Organisationen und Rechtsradikalismus
VII.9.1 Freie Deutsche Jugend (FDJ)
VII.9.2 Gesellschaft für Sport und Technik (GST)
VII.9.3 Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB)
VII.10 Kirchen und Rechtsradikalismus
VII.11 Antifa in der Spät-DDR

Teil VIII
Die deutsche Einheit und die nazistische Bewegung
VIII.1 Nationale Einheit, völkischer Reflex, Identitätsfolgen
VIII.2 Modernisierung als Verwerfungserleben, Identitätshaushalt,
Rechtsradikalismus
VIII.3 Entwicklungen der rechtsradikalen Bewegung ab 1990
in Deutschland
VIII.3.1 Allgemeine Entwicklungen des Rechtsradikalismus
VIII.3.2 Militanz als Gestus und Kampf
VIII.3.3 NS-Bewegung: Einheit von Militanz und Subversion
VIII.4 Entwicklungsphasen des nazistischen Rechtsradikalismus
nach 1990
VIII.4.1 Phase 1:
Nationalistisch-revolutionäre Hoffnungs- und Aktionsphase
VIII.4.2 Phase 2:
Relative Stabilisierung, kulturförmiger Bewegungsaufschwung
und parteipolitischer Aufrüstung
VIII.4.3 Phase 3:
Neue rechtsradikale Bewegungen, Parteienkrise und relative
politische Schwäche
VIII.4.4 Phase 4:
Völkische Neuformierung

Schlusswort
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis

Autorenporträt  
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