"Mi ricommando, papà: tutte le sere una storia",so beginnt das italienische Original. "Denk dran, Papa, jeden Abend erzählst du mir eine Geschichte." Jeden Abend genau um 9 Uhr läutet bei Familie Bianchi das Telefon. Der Vater, geschäftlich die ganze Woche unterwegs, ruft seine Tochter an und erzählt ihr eine Gutenachtgeschichte. Allerdings muss er sich kurz fassen: Das Buch erschien erstmals 1962 und telefonieren wurde nach Zeiteinheiten teuer abgerechnet ...Signor Bianchis Tochter bekommt im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Geschichten zum Einschlafen: herrliche Schlaraffenlanderzählungen über ein Schloss aus Eiscreme, eine Schokoladenstraße oder ein Kaputtmach-Haus, Neuinterpretationen von Märchen, Nonsensgeschichten, es geht um Freiheit, Mut und Selbstverortung. Neu gedachte, überraschende Konstellationen, skurrile und lustige Situationen, Lust am Sprachspiel, am Witz und am Unsinn holen die Lesenden bzw. Zuhörenden aus gewohnten Denk- und Erzählstrukturen heraus.Die es tnische Illustratorin Anna Ring hat 60 dieser fantastischen Einschlafgeschichten humorvoll und überraschend bebildert.
Gianni Rodari (1920-1980) ist einer der bekanntesten italienischen Kinder- und Jugendbuchautoren des 20. Jahrhunderts, 1970 wurde er mit dem Hans-Christian- Andersen-Preis ausgezeichnet. Ursprünglich Grundschullehrer, dann Journalist, veröffentlichte er seit 1950 zahlreiche Kinderbücher, die sich mit Freiheit, Menschenwürde, Phantasie und Kreativität auseinandersetzen und weltweit in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurden.Neben den »Gutenachtgeschichten am Telefon« (»Favole al telefono«) ist eines seiner (auch international) meistbeachteten Werke die »Grammatik der Phantasie«, eine bis heute höchst aktuelle Sammlung von Anregungen, mit Kindern im sprachlich-literarischen Bereich kreativ tätig zu werden.Sein wichtigstes Ziel als Erzähler und Pädagoge war es, Vorstellungsvermögen zu wecken, Kreativität möglich zu machen und eigenständiges Denken zu fördern. Anna Ring, geboren in Tallinn, lebt als Illustratorin in London. 2022 schloss sie ihr Studium mit einem Master in Kinderbuchillustration an der Cambridge School of Art ab. Wenn sie nicht gerade mit ihrer Arbeit beschäftigt ist - bevorzugt mit Bilderbüchern, Graphic Novels oder Typografie -, findet man sie mit einem Bleistift in der Hand, um die Eigenheiten und den Charme des Alltags einzufangen, oder mit ihrer Corgi-Dame Emmy. Ulrike Schimming übersetzt seit mehr als 25 Jahren Kinderbücher aus dem Italienischen und Englischen. 2018 wurde sie für ihre Übersetzung von Gianumberto Accinellis »Der Dominoeffekt« mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Sie hat Italien von Nord nach Süd und von West nach Ost bereist, gerne auch zu Fuß, und eine Zeit in Florenz und Rom gelebt. Die meiste Zeit ist sie in Hamburg zu Hause.
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