Verlag | Ed. Krimi |
Auflage | 2025 |
Seiten | 456 |
Format | 14,2 x 2,6 x 21,1 cm |
Gewicht | 549 g |
ISBN-10 | 3949961240 |
ISBN-13 | 9783949961243 |
Bestell-Nr | 94996124A |
1938: Von seiner letzten Seereise bringt Kapitän Konrad Ockenfels aus Venedig zwei Gemälde des Künstlers Bragolin mit. Nichts ahnend, dass es Dinge gibt, die man nicht malen darf ... 2008: Auf der Flucht aus einer unglücklichen Ehe tritt Hannah Abel eine Stelle bei der wohlhabenden Familie Ockenfels in Remagen an. Sie ist sehr beeindruckt von der alten Rhein-Villa, doch hat sie Schwierigkeiten mit Helene Ockenfels. Die alte Dame glaubt, Hannah sei Teil einer Verschwörung und wolle sie bestehlen.Hannah gibt nicht auf und kann schließlich ihr Vertrauen gewinnen. Bald erzählt Helene ihr von ihrer Ehe mit Konrad Ockenfels, der scheinbar getrieben von Dämonen versucht habe, sie umzubringen. Doch alle Hinweise aus früheren Zeiten, die Hannah in der Villa findet, erzählen eine andere Geschichte.Leidet Frau Ockenfels an beginnender Demenz oder verbirgt sich mehr dahinter? Als das verstörende Gemälde eines weinenden Kindes auftaucht, häufen sich ungewöhnliche Vorfälle und Hannah beginnt, um ihr Leben zu fürchten ...
Leseprobe:
Leseprobe aus Kapitel 10[...] Meine Hand senkte sich auf den Türgriff, ich trat ein und sah mich um. Helene saß am Sekretär und schob gerade einige Schriftstücke zur Seite. Ohne mich anzusehen, sagte sie: »Nehmen Sie den Fraß da weg. Was denken Sie sich eigentlich? Sie wissen, dass ich Blumenkohl hasse wie die Pest.«Wortlos ging ich zu einem kleinen Beistelltisch und nahm das Silbertablett auf. Sie hatte ihre Mahlzeit kaum angerührt. Genau so, wie Ilona es prophezeit hatte. Allerdings schien es sich heute um einen guten Tag zu handeln, trotz des verhassten Kohls. Sie hatte lediglich ihre Serviette mitten in die Sauce getunkt und das Besteck so darauf drapiert, dass sie sich ordentlich vollgesogen hatte.Bevor ich den Raum verließ, wandte ich mich in ihre Richtung und fragte: »Kann ich noch irgendetwas für Sie tun?«Helene Ockenfels drehte sich behäbig auf ihrem Stuhl herum und starrte mich an. Die Überraschung stand ihr buchstäblich ins Gesicht geschrieben. »Ach so. Sie sind das, Fr äulein Abel«, sagte sie.»Für den Kohl kann ich nichts«, sagte ich schlicht.Helene schnaubte. »Dann richten Sie der miesepetrigen Beck aus, sie soll das in Zukunft lassen.«»Mach ich.«Helene lachte auf. »Darauf wette ich«, ätzte sie. »Und?«, fragte sie und legte grinsend den Kopf schräg. »Wo ist mein Tee?«Kopfschüttelnd sah ich sie an. Leichter Ärger begann in mir aufzukeimen, dennoch brachte ich keinen Ton heraus. »Hat es Ihnen wieder einmal die Sprache verschlagen, Kind?«»Sie sind so ...«, ich seufzte.»Na?«»Nichts. Ich bringe dann das Tablett runter«, sagte ich nur und wandte mich ab.»Mo-ment«, sagte sie gedehnt.Langsam drehte ich mich zu ihr um. Bisher hatte ich mich ganz gut geschlagen, aber ihr Blick ging mir durch und durch. Meine Hände wurden feucht und ich rief mich still zur Ordnung. Du schaffst das. Hannah, du schaffst das. »Stellen Sie das Tablett weg«, sagte sie im Befehlston.Ich runzelte die Stirn. Dann tat ich, wie mir geheißen.»Kommen Sie her.«Ich stand wie angewurzel t. Was wollte sie von mir?»Nun kommen Sie schon her«, wiederholte sie, hob die Hand und winkte mich mit dem Zeigefinger zu sich heran. Zögernd trat ich näher.Sie sah mir tief in die Augen und schien darin etwas zu suchen, dann streckte sie die Hände aus und umschloss mit ihren kühlen Fingern meine Handgelenke. Leicht nur, und doch drängend. Schließlich wisperte sie: »Wenn Sie sich vor mir fürchten, Kind, dann sind Sie hier falsch. Dieses Haus ist nichts für Feiglinge.«Mir sträubten sich die Nackenhaare. Ich entriss ihr meine Hände, trat wenige Schritte zurück und starrte sie an. War das ein neuer Versuch, mich zu vertreiben? Ganz sicher.