Verlag | Reichert |
Auflage | 2018 |
Seiten | 240 |
Format | 15,6 x 21,7 x 1,9 cm |
Gewicht | 407 g |
Übersetzer | Kristiane Lichtenfeld |
ISBN-10 | 3954903237 |
ISBN-13 | 9783954903238 |
Bestell-Nr | 95490323A |
Der einer Adelsfamilie entstammende Schriftsteller, Bankier und Aufklärer Ilia Tschawtschawadse gilt als der "Vater der Nation". Als einer der Ersten nach der russischen Kolonialisierung studierte er in Petersburg, brachte von dort fortschrittliche Ideen mit und wurde - mit kritischem Blick auf die Rückständigkeit und Lethargie in seinem Heimatland - zu dessen regem Förderer. Er teilte seine Güter unter die Leibeigenen auf, gründete eine Alphabetisierungsgesellschaft, die Adelsbank, Zeitschriften , die Schauspiel-Gesellschaft, die Historisch-Ethnografische Gesellschaft Georgiens. Seine Prosa zeichnet ein vielfältiges Bild der georgischen Gesellschaft im 19. Jahrhundert.
Georgien in der Mitte des 19. Jahrhunderts: Ilia Tschawtschawadses Erzählungen, philosophisch vertieft und psychologisch überzeugend, vermitteln ein detailliertes, kritisch reflektiertes Gesellschaftsbild mit höchst individuellen Charakteren. Wir erfahren vom tragischen Schicksal des tüchtigen Bauern Gabriel, der sein Leben als Bettler beendet, von den Abenteuern eines jungen Räubers, die ihn schließlich, umringt von der schaulustigen, mitleidlosen Menge, an den Galgen bringen. Der Autor selbst kehrt nach dem Studium in Sankt Petersburg mit frischen Erfahrungen in sein heimatliches Georgien zurück und lässt uns in den "Notizen eines Reisenden" an seinen ersten Eindrücken teilhaben, zugleich an seinen schöpferischen Ideen und Zielen. Mit "Die Witwe Otaraant" gelingt Tschawtschawadse eine außerordentlich starke Frauenfigur, eine stolze, selbstbewusste Bäuerin, die durch den Tod ihres Sohnes erfahren muss, dass die Brücke zwischen Adel und Bauernschaft eingestürzt ist, ein unüberwind barer Riss durch die Gesellschaft geht. Tschawtschwadses einzige Groteske - "Ist das ein Mensch?" - nimmt vergnüglich und mit beißendem Humor ein landadeliges Paar aufs Korn, das auf alle Pflichten pfeift und nur noch dem leiblichen Wohl frönt - ein Dasein, dem die Zukunft versagt ist.
The descendant of a noble family, Ilia Tschawtschawadse, who was an author, banker and a publicist, is considered as the "Father of the Nation". As one of the first after the Russian Colonization, he studied in St. Petersburg, brought back progressive ideas and - with a critical look at the backwardness and lethargy in his homeland - he became its active promoter. He apportioned his property among the bondslaves, founded a society for the spreading of the literacy among Georgians, the bank of the nobility, journals, the dramaturgic society and the historic-ethnographic Society of Georgia. His literary works reflect the diversity of the Georgian society in the 19th century.