Musiktherapie in der Neurorehabilitation - Beobachtungen, Untersuchungen, Forschung
Verlag | Reichert |
Auflage | 2020 |
Seiten | 262 |
Format | 17,3 x 1,8 x 23,8 cm |
Gewicht | 498 g |
Reihe | zeitpunkt musik |
ISBN-10 | 3954904748 |
ISBN-13 | 9783954904747 |
Bestell-Nr | 95490474A |
In diesem Buch sind Forschungsarbeiten veröffentlich, die die musiktherapeutische Arbeit mit neurologisch erkrankten Patientinnen und Patienten im Bereich der Kommunikationsanbahnung, der Frührehabilitation sowie der Krankheitsverarbeitung nach Hirnverletzungen beschreiben.
Als Pilotstudien greifen sie Aspekte auf, die im Krankheitsgeschehen aktuell bleiben und leisten einen Beitrag, indem sie noch nicht untersuchte musiktherapeutische Ansätze in verschiedenen Praxisfeldern der Neurorehabilitation fokussieren und zur Erweiterung des methodischen Spektrums neue Untersuchungswege beschreiten. Fallvignetten aus dem klinischen Alltag bereichern und verdeutlichen die Vorgehensweisen.
Der 6. Band der Zürcher Schriften besteht aus vier überarbeiteten Untersuchungen aus dem Praxisfeld der Neurorehabilitation, die an der Zürcher Hochschule der Künste durchgeführt wurden.
Die Themen des ersten und zweiten Buchteils von Corinne Galli und Beate Roelcke beziehen sich auf neurologisch schwerbetroffene Menschen nach Schlaganfall. Galli stellt eine quantitative Studie zur Kontaktaufnahme vor und vergleicht Elemente eines verbalen Therapieverfahrens mit nonverbalen der Musiktherapie. Roelcke zeigt in einem Untersuchungsaufbau aus quantiativen und qualitativen Anteilen anhand eines Settings zur Arbeit mit Patienten mit Neglectsyndrom musiktherapeutische Vorgehensweisen auf, die im Spannungsfeld von funktionalen und psychodynamischen Aspekten stehen.
Die Klammer des dritten und vierten Buchteils bilden die von Joachim Marz entwickelten Instrumente Behandlungsmonochord und Kotamo. Andreas Vuissa untersucht die Wirkung eines standartisierten Entspannungsverfahrens mit Einsatz des Kotamo bei Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind. Susanne Bossert & Joachim Marz führen mit Hilfe des Behandlungsmonochords eine randomisierte und kontrollierte Studie mit Menschen nach unfallbedingten Schädel-Hirnverletzungen durch.
Die Aufzählung der im Buch beschriebenen Diagnosegruppen zeigt das weite Spektrum an Erkrankungsformen unter welchen Patienten der Neurorehabilitation leiden. Plötzlich eingetretene Hirnverletzungen stehen neben langsam auftretenden, chronischen Veränderungen aufgrund entzündlicher Prozesse in bestimmten Hirnregionen mit der jeweils spezifischen Symptomatik. Beides bringt einschneidende Folgen für die Lebensgestaltung mit sich und stellt hohe Anforderungen an die Verarbeitungskapazität der Patienten.
Dementsprechend breit sind auch die Vorgehensweisen der Musiktherapie: Musiktherapeutische Methoden und Interventionen werden vom musikunterstützten Arbeiten mit funktionalen Zielen bis zum psychodynamischen Begleiten in der Krankheitsverarbeitung, von der übenden Ebene bis zur erlebnis- und konfliktzentrierten Modalität eingesetzt. Die musikalische Grundlage und die darauf aufbauende therapeutische Beziehung bilden bei allen Unterschieden im Aufbau und Outcome der Untersuchungen die gemeinsame Grundlage.
Mit dem Ziel Patienten auf die bestmögliche Weise zu betreuen, Behandlungsformen zu optimieren und auf quantitativer und qualitativer Ebene einen Beitrag zum Wirksamkeitsnachweis der Musiktherapie zu leisten sind die Untersuchungen dem Klientel und den klinischen Bedingungen angepasst und durchgeführt worden. Das vorliegende Buch versteht sich als Einladung zum Weiterdenken und Weiterforschen in diesem sich rasant entwickelnden Arbeitsfeld. Die Musiktherapie hat das Potential, darin eine einzigartige und unersetzbare Aufgabe zu übernehmen.
In this book, research papers are published that describe the music therapy work with neurologically ill patients in the field of communication initiation, early rehabilitation and disease processing after brain injuries.
As pilot studies, they take up aspects that remain current in the course of the disease and make a contribution by focusing on music therapy approaches not yet investigated in various fields of practice in neurorehabilitation and by breaking new ground in research to expand the methodological spectrum. Case vignettes from everyday clinical practice enrich and clarify the approaches