Das ADS-Syndrom und Lehrerbildungsmaßnahmen für inklusiven Unterricht
Verlag | Bachelor + Master Publishing |
Auflage | 2014 |
Seiten | 60 |
Format | 11,9 x 19,8 x 0,5 cm |
Gewicht | 116 g |
Reihe | Staatsexamensarbeit |
ISBN-10 | 3956841190 |
ISBN-13 | 9783956841194 |
Bestell-Nr | 95684119A |
Der Schulpädagogik kommt in der Lehrerausbildung ein geringer Stellenwert zu. Schon nach einem kurzen Aufenthalt in einer Schulklasse wird beinahe jedem Lehramtsstudenten klar, dass die reguläre Ausbildung an den Universitäten oft nur unzulänglich auf den Schulalltag vorbereitet. Jede Klasse zeichnet sich durch eine besondere Heterogenität aus.
Im Rahmen dieser Arbeit soll das ADS-Syndrom bei Schülerinnen und Schülern dargestellt werden, welches neben anderen Faktoren eine Ursache für die angesprochene Heterogenität in Klassen sein kann. Symptomatik und Ursachen der dargestellten Auffälligkeit werden in dieser Arbeit aufgezeigt, darüber hinaus werden Vorschläge für Fördermöglichkeiten und Unterrichtsgestaltung im Umgang mit betroffenen Schülerinnen und Schülern detailliert vorgestellt. Außerdem werden im zweiten Teil der Arbeit inklusive Lehrerbildungsmaßnahmen an Schulen sowie an Universitäten verdeutlichen, welche Vor- und Nachteile inklusiver Unterricht hat.
Leseprobe:
Textprobe:
Kapitel 3.5, Fördermaßnahmen bei ADS:
Im Bereich der Fördermaßnahmen entstand in den letzten Jahren eine Vielzahl von Programmen, wie das ADDapt-Programm und das OptiMind-Konzept. Diese Ansätze zielen darauf ab, Eltern, Lehrern und Therapeuten Sicherheit im Umgang mit ADS-Kindern zu geben. Der Vorteil solcher Entwürfe ist, dass alle Personen, mit denen das Kind täglich Kontakt pflegt, einbezogen sind und zusammenarbeiten. Im folgenden Abschnitt möchte ich jedoch keinen einzelnen Inhalt darstellen, sondern vielmehr verschiedene Punkte dieser einzelnen Programme, die mir als besonders sinnvoll erscheinen. Die Tipps in den folgenden Abschnitten eignen sich für ADS-Schüler mit und ohne Hyperaktivität / Impulsivität und umfassen die einzelnen Lebensbereiche (Schule, Familie, Freizeit) des Kindes bzw. des Jugendlichen.
3.5.1, Unterrichtsgestaltung und Unterrichtsplanung [Auszug]:
Um Lernen mit ADS-Kindern erfolgreich zu gestalten, ist es unabdingbar, sich an einig e Prinzipien zu halten. Die obersten Grundsätze lauten: Übungen regelmäßig wiederholen und Lernen in kleinen Portionen .
Die Aufmerksamkeitsstörung, Filterschwäche und der begrenzte Arbeitsspeicher der ADS-Kinder machen es erforderlich, den Lernstoff regelmäßig zu wiederholen. Die begrenzte Aufnahmekapazität von Informationen sowie die reduzierte Aufmerksamkeitsspanne machen es erforderlich, dass ADS-Schüler in kleinen Portionen lernen.
Imhof weist vor allem im Umgang mit ADHS-Kindern auf zwölf goldene Regeln hin:
1. Strukturen sind das A und O. Sie stellen eine wichtige Orientierungshilfe dar. Besonders für Schüler mit einer Aufmerksamkeitsstörung sind Strukturen beim Lösen von Aufgaben hilfreich. Hierzu werden Aufgaben in kleinere Schritte unterteilt, sodass die Einzeltätigkeiten klar werden und die Arbeitszeit besser eingeteilt werden kann. Aufgaben auf einem Arbeitsblatt, die gerade nicht bearbeitet werden, können mit einem leeren Blatt abgedeckt werden. Es ist auch möglich, Aufgaben zu portionieren und in Teilaufgaben einzuteilen. Die Maßnahme des Strukturierens kann verhindern, einzelne Teile der Aufgaben zu übersehen und mit unvollständigen In-formationen weiterzuarbeiten. Neben der Vorgabe von Strukturen ist es ebenfalls nötig, besonders den hyperaktiven Schülern Strategien zum Erarbeiten eines Problems zu vermitteln. Diese Strategien sollten die Aufgabenanalyse (Was ist meine Aufgabe?), die Materialanalyse (Habe ich hier alles, was ich brauche?), die Zielanalyse (Wo will ich hin und wie kann ich das erreichen?), die Konfliktanalyse (Warum komme ich nicht weiter?), das Formulieren von Teilzielen (Was ist der nächste Schritt?), die Bewältigung von Frustration (Fehler kann man ausbessern!), die Aufforderung zu kleinen Pausen (Ich darf mir Zeit lassen!) und die Bewertung von Teilergebnissen (Bis jetzt ist alles richtig!) umfassen.
2. Weniger ist mehr. Dies gilt vor allen Dingen im Hinblick auf Regeln. Diese sollten mit den Schülern zusamm en erstellt und deren Einhaltung konsequent beachtet wer-den. Beim Formulieren der Regeln ist es wichtig, dass diese positiv niedergeschrieben werden (z.B.: Wenn ich eine Frage habe, melde ich mich! ). Verbotsorientierte Regelformulierungen sollten vermieden werden, da sie dem Schüler lediglich mitteilen, was verboten ist, nicht aber, was stattdessen von ihm erwartet wird.
3. Langer Atem ist nötig. Ermahnungen helfen bei dieser Schülergruppe oft nur für wenige Minuten. Jeder Tag, jede Stunde soll dennoch eine Chance zum Neubeginn sein. Krowatschek beschreibt bei seinen Formen der Unterrichtsgestaltung in diesem Zusammenhang die broken record technique (broken record Schallplatte mit Kratzer). Egal, welche Argumente der Schüler findet, eine Aufgabe nicht zu machen, zum dritten Mal in der Stunde auf die Toilette zu gehen, ständig aufzustehen oder zu reden - die Lehrkraft soll den Arbeitsauftrag oder das Problem an einer Handlung ständig im gleichen Wortlaut wiederholen. De