Verlag | Edition Nautilus |
Auflage | 2018 |
Seiten | 192 |
Format | 12,6 x 20,9 x 1,7 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 246 g |
Reihe | Flugschrift |
ISBN-10 | 3960540892 |
ISBN-13 | 9783960540892 |
Bestell-Nr | 96054089A |
»Ich mag Mode. Was sollte ich anderes tun, als die Widersprüche der Gegenwart zu lieben?«Bomberjacken, Jogginghosen, Tarnfleck. Supreme, Yeezys, Off White, Vetements - was das Rampenlicht einer Mode durchlaufen hat, verschwindet im Dunkel, wird entwertet und vergessen. Doch die Bewegungen der Mode bringen Menschen zusammen, formen Gemeinschaften, trennen sie wieder. Sie zerstören jede Ordnung und bauen sie wieder auf, sie sind schön und hässlich, kommen kapitalistisch daher, gleichzeitig spukt in ihnen der Aufstand. Und weil Mode uns so hautnah kommt, während unsere Körper in ihre Hüllen schlüpfen, erscheint die polyamouröse Affäre mit ihr wie ein andauernder Ausnahmezustand.»MA-1« ist ein heiterer Spaziergang an den Rändern der Geschichte der gleichnamigen Bomberjacke zwischen Krieg, Subkultur und Mode: Über eine Uniformjacke, die nie endgültig von gestern ist, und über die Rolle dieser Mode ohne Ende in einer neuen Form des Krieges, einer Militarisierung des Zivilen und einer »Z ivilisierung« des Militärischen. Und was passiert, wenn ein Roboter an die Stelle des Bomberpiloten getreten ist?
Leseprobe:
Fängt eine Abweichung Feuer, verbreitet sie sich wie ein Flächenbrand. Jetzt geht alles schnell. Die Abweichung synchronisiert sich mit dem, was in der Luft liegt. Wer eben noch unverständig starrte, wird mitgerissen. Was gerade noch als obskures Verhalten erschien, wirkt jetzt wie eine Verabredung auf Zeit. Alle haben davon gehört, ohne dass es ihnen gesagt worden wäre und oft ohne zu verstehen, warum sie es mögen oder ob es ihnen überhaupt gefällt. Manche wollen es zuerst gewusst haben, andere nörgeln herum oder sticheln gegen die, die das neue Spiel besser beherrschen. Das muss so sein, ohne Neid gibt es keinen Glamour. Von einer Fantasie angezogen, die eine mögliche Freiheit oder einfach Dabeisein verspricht, wird eine beste-hende Ordnung durcheinandergewirbelt. Im Auseinanderstreben entlädt sich die angestaute Spannung. Die Entladung bewirkt den Anfang vom Ende. So schnell, wie es kam, geht es wieder. Was gerade noch magisch wirkte, verliert seine Kraft. Jede Mode lockt in ei ne Enttäuschung. Plötzlich sitzen alle nackt da.