Verlag | Edition Nautilus |
Auflage | 2019 |
Seiten | 240 |
Format | 16,1 x 24,1 x 2,0 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 422 g |
Übersetzer | Karoline Hippe, Günther Frauenlob |
ISBN-10 | 3960541880 |
ISBN-13 | 9783960541882 |
Bestell-Nr | 96054188A |
Warum werden Lieder verboten oder zensiert? Der norwegische Musiker Moddi macht sich auf die Suche - und auf eine Reise über fünf KontinenteIm Laufe der Jahrhunderte haben Tausende von Musikern Zensur, Verfolgung und gewalttätige Unterdrückung erlebt. Oft bleiben ihre Geschichten unerzählt. Wer waren sie? Wer sind sie? Was können wir von ihnen lernen?Nachdem er aufgrund einer Einladung nach Israel gewissermaßen zwischen die Fronten des Nahostkonflikts geraten war, machte sich der norwegische Musiker Moddi auf die Suche nach verbotenen Liedern in der ganzen Welt, trug auf fünf Kontinenten Songs zusammen und besuchte Musiker und Zeitzeugen, um die Lieder mit ihnen zusammen oder mit seiner Band aufzunehmen. Als Ergebnis dieser Reise in die Welt zensierter Musik gab Moddi 2016 das international gelobte Album »Unsongs« heraus, mit Klassikern wie »Strange Fruit« von Billie Holiday und »Army Dreamers« von Kate Bush; aber auch einem samischen Volkslied und dem »Punk Gebet« von Pussy Riot. In diesem Buch erzählt er die Geschichten hinter diesem Projekt: zehn Schicksale von Gewalterfahrung und Unterdrückung. Auf seinen Reisen wurde er begleitet von dem Fotografen Jørgen Nordby, dessen Bilder das Buch illustrieren.Die verbotenen Lieder und Stationen der Reise:- Norwegen/Israel - Birgitte Grimstad, »Eli Geva« (1982)- Chile - Víctor Jara, »Our Worker« (1971)- Mexiko - Los Tucanes de Tijuana, »Parrot, Goat and Rooster« (1995)- Sápmi/Norwegen - »The Shaman and the Thief« (ca. 1830)- Libanon -Marcel Khalife / Mahmoud Darwish, »Oh My Father, I am Joseph« (1999)- Israel - Izhar Ashdot, »A Matter of Habit« (2012)- Vietnam - Viêt Khang, »Where is my Vietnam?« (2011)- England - Kate Bush, »Army Dreamers« (1980)- Russland - Pussy Riot, »Punk Prayer« (2012)- USA - Billie Holiday, »Strange Fruit« (1939)
Leseprobe:
Eigentlich kann ich Studioarbeit nicht ausstehen. Die Tage ziehen sich ins Unendliche und meine Finger fangen lange vor dem Mittagessen an zu bluten. Alleine in einem schallgedämpften Raum zu sitzen und zu singen löst in mir Assoziationen aus; ich fühle mich wie in einem Irrenhaus, in dem ich gezwungen bin, mich mit Gedanken auseinanderzusetzen, die mich schon längst hätten verlassen sollen. Ex-Freundinnen, Heimweh, Wut, Zweifel, Scham. Ein halber Tag vor dem Mikrofon ist schon genug, um dunkle Gedanken einer ganzen Lebenszeit hervorzurufen.Doch dieses Mal ist es anders. Jetzt singe ich die Texte Anderer, Worte, die lang und weit gereist sind, und die mich an die Orte ihres Ursprungs mitnehmen, sobald ich die Augen schließe. Sie haben Meere und Landesgrenzen überquert und fühlen sich trotzdem so an, als hätten sie nichts von ihrer Energie verloren. Alles fällt mir so viel leichter. Es fühlt sich beinahe so an, als würden die Songs sich selbst einspielen. Die Botschaften und die Ge schichten hinter den Liedern sind so stark, dass ich mich noch eine Spur mehr verausgabe, noch weiter gehe, noch lauter singe.