Durchlöchert den Status quo! - Autonome Zonen, radikale Demokratie und Ökologie
Verlag | Edition Nautilus |
Auflage | 2025 |
Seiten | 152 |
Format | 12,5 x 1,0 x 21,0 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 181 g |
Reihe | Nautilus Flugschrift |
ISBN-10 | 396054393X |
ISBN-13 | 9783960543930 |
Bestell-Nr | 96054393A |
Die politische Gegenwart ist paradox: Während den meisten Akteur_innen in Politik, Gesellschaft und Bewegungen klar ist, dass angesichts der Klimakatastrophe ein Weitermachen wie gehabt unmöglich ist, ist eine Alternative zum Status quo so unvorstellbar wie noch nie. Die politische Fantasie scheint verödet, das Vakuum der Demokratieverdrossenheit wird von rechts besetzt. Michael Hirsch und Kilian Jörg starten den Versuch, die linke Vorstellungskraft wieder aufzuforsten - inspiriert von dem in Frankreich berüchtigten Konzept der »zu verteidigenden Zone« (Zone à défendre - ZAD). Die berühmte ZAD in Notre-Dame-des-Landes besteht seit über fünfzehn Jahren als ein aus Verwertungszusammenhängen herausgelöstes Gebiet, in dem mit neuen sozialen Beziehungen, mit neuen Verhältnissen zu Arbeit und Ökologie experimentiert wird. Können diese Erfahrungen auf größere Maßstäbe übertragen werden?Dieses Buch ist eine radikale Spekulation: Was wäre, wenn der Staat das Potenzial autonomer Zonen erken nen und fördern würde - statt es zu bekämpfen? Was wäre passiert, hätte man den 30.000 Demonstrierenden in Lützerath statt Polizeigewalt ein wirkliches Mitspracherecht angeboten? Was wäre, wenn wir dem wachsenden Faschismus mit einer neuen, ernstgemeinten Form der Demokratie begegnen? Ein Text, der Mut für zukünftige Kämpfe macht und verdeutlicht, dass hinter der trüben Lethargie des kapitalistischen Realismus noch immer die Möglichkeit einer Vielfalt anderer Welten liegt.»Michael Hirsch und Kilian Jörg gelingt etwas ganz Erstaunliches: Sie verbinden die wildesten Impulse des französischen Linksradikalismus mit einer soliden, geradezu demütigen Reformperspektive, die den Staat auf Gemeinwohl und Gemeinbesitz verpflichten will. So gilt gleich doppelt: Wir müssen die Revolution nicht erfinden, sondern in Wald und Verwaltung das verteidigen, was das freie Zusammenleben aller ermöglicht.« Eva von Redecker
Leseprobe:
Der Kapitalismus und das System brechen nicht auf einmal zusammen oder werden auf einen Schlag durch eine Weltrevolution überwunden, sondern vielmehr von diversen Richtungen durchlöchert und angeknabbert. Die Hoffnung ist, dass dieses immer größer werdende Patchwork aus besseren Welten irgendwann einmal so attraktiv ist, dass selbst die Welt des Finanzkapitalismus an ihrer schieren Lebensfeindlichkeit und Hässlichkeit zusammenbricht. In Frankreich, so scheint es uns, wird diese Art von »Zadismus« in manchen Szenen immer mehr zu einer dominanten Fantasie antikapitalistischer Politik. Weder glaubt man an die Revolution, die in einem Schwung alles Übel beseitigt, noch an die Reformfähigkeit des bestehenden Staates, der immer mehr neoliberalen Sozialstaatsabbau betreibt und tendenziell zu einem militarisierten Überwachungsstaat wird. Das gegenwärtig hoffnungsgebende Szenario in dieser katastrophalen Situation ist das progressive Herausschälen von kleinen Territorien, um aus ihnen ande re Welten entstehen zu lassen.
Rezension:
»Michael Hirsch und Kilian Jörg gelingt etwas ganz Erstaunliches: Sie verbinden die wildesten Impulse des französischen Linksradikalismus mit einer soliden, geradezu demütigen Reformperspektive, die den Staat auf Gemeinwohl und Gemeinbesitz verpflichten will. So gilt gleich doppelt: Wir müssen die Revolution nicht erfinden, sondern in Wald und Verwaltung das verteidigen, was das freie Zusammenleben aller ermöglicht.« Eva von Redecker