Verlag | PalmArtPress |
Auflage | 2021 |
Seiten | 380 |
Format | 15,0 x 2,7 x 21,9 cm |
Mit Lesebändchen | |
Gewicht | 584 g |
ISBN-10 | 3962580964 |
ISBN-13 | 9783962580964 |
Bestell-Nr | 96258096A |
Der Held des Romans "Ach, mein Kosovo" schließt sich 1998 der Kosovo Befreiungsarmee an, tauscht dann aber das Gewehr gegen ein Stethoskop, denn er ist angehender Mediziner. Bevor Taras Galani in den Krieg zieht, hat er mehrere Jahre in Deutschland gelebt. Aber nichts kann ihn halten, als die Situation in seiner Heimat eskaliert. Der Roman von Mechthild Henneke beruht auf wahren Begebenheiten und greift Themen unserer Zeit auf: Krieg, Flucht und das Leben zwischen zwei Kulturen. Die Autorin treibt die Frage um: Wofür lohnt es sich zu kämpfen? und mehr noch: Was macht das mit einem? Taras wächst als Sanitäter und Feldarzt über sich hinaus, wirft sich in Abenteuer und beginnt, an seiner Mission zu zweifeln. Der Roman endet mit dem Abzug der Serben, doch ein Sieg ist das für Taras nicht.
Leseprobe:
Die Frau hieß Véronique und war eine Mitarbeiterin von "Ärzte helfen im Krieg", einer der wenigen Hilfsorganisationen, die im Kosovo unterwegs waren. Taras bat sie und ihren Fahrer hinein und führte sie durch die Behandlungsräume im Erdgeschoss. Als hätte sie noch nie ein Lazarett gesehen, machte sie "Ah" und "Oh". Schließlich musterte sie ihn und fragte: "Und Sie sind der Arzt?"Er zögerte. Würde sie ihn unterstützen, wenn sie wüsste, dass er nur Krankenpfleger war? Er entschied sich für die Wahrheit. Sollte sie ruhig wissen, wie die medizinische Versorgung im Kosovo aussah. Sie blickte ihn groß an. "Trotzdem machen Sie das alles - sogar operieren?" - "Mit zwei Krankenschwestern." Sie schüttelte den Kopf. "Ja, aber wie denn? Können Sie das? Haben Sie Material? Medikamente?"Taras antwortete nicht, sondern zeigte ihr den Medikamentenschrank, der fast leer war. "Wenn Sie uns etwas geben könnten, wäre ich Ihnen dankbar", sagte er. Dann gingen sie in die Küche, wo Melina Kaffee vorbere itet hatte. Afrim stand lässig in der Tür wie ein Westernheld. Seit er in Linda verliebt war, strotzte er vor Männlichkeit."Taras, kannst du mal hochkommen? Der Junge von gestern Nacht hat starke Schmerzen", sagte er, ganz Stratege, auf Deutsch. Es gab keinen "Jungen von gestern Nacht", doch Taras begriff, was Afrim im Schilde führte und stand mit besorgtem Gesichtsausdruck auf. "Entschuldigen Sie mich, ein ernster Fall, bin gleich wieder da", sagte er und machte die Tür hinter sich zu. "Du bist so ein Arsch", sagte er grinsend zu Afrim. Die beiden rauchten eine Zigarette in einem leeren Krankenzimmer. Dann ging Taras zurück. Da hatte die Französin schon einen Packen Medikamente und Verbandszeug aus dem Auto geholt. "Wir haben nicht viel dabei, aber ich kann wiederkommen."