Fürst Metternich über Napoleon Bonaparte - Eine Charakterstudie aus 1813 und 1820
Verlag | Braumüller |
Auflage | 2019 |
Seiten | 220 |
Format | 12,6 x 19,1 x 1,6 cm |
Gewicht | 218 g |
ISBN-10 | 3991002701 |
ISBN-13 | 9783991002703 |
Bestell-Nr | 99100270A |
Nur wenige Menschen prägten und gestalteten Europa so stark wie Napoleon Bonaparte, der angeblich kleine Mann aus Korsika. Fürst Metternich musste sich mit ihm auseinandersetzen und kannte ihn gut. Metternich war auch der Vermittler der Ehe mit Erzherzogin Marie Louise von Habsburg, der ältesten Tochter des österreichischen Kaisers Franz I. Seine Niederschriften zu Napoleon Bonaparte sind interessante Charakterstudien. Er war so sehr daran gewöhnt, sich als den Mittelpunkt eines Systems, das er ins Leben gerufen hatte, zu betrachten, daß er am Ende gar nicht mehr begriff, wie nur die Welt ohne ihn bestehen könnte. Ich zweifle nicht im geringsten daran, daß er in der Tiefe seiner Seele in vollster Überzeugung mir gegenüber in der Unterhaltung zu Dresden 1813 an die Wahrheit seiner Werte glaubte, als er mir sagte: Ich gehe vielleicht zu Grunde, aber die Throne und Europa werden mit mir untergehen! In seinem Privatleben war Napoleon, wenn auch nicht liebenswürdig, doch einnehmend, und seine Nachsicht andern gegenüber ging oft bis zur Schwäche. Napoleon war kein Mann der Wissenschaft. Seine Verehrer suchten die Meinung zu verbreiten, als sei er ein tüchtiger, ein gelehrter Mathematiker gewesen. Seine mathematischen Kenntnisse erhoben ihn nicht über das, was jeder geschulte Artillerie-Offizier wissen muß; aber seine natürlichen Anlagen ersetzten ihm oft den Mangel an Wissen. Marie Louise kurz nach ihrer Heirat: Ich bin überzeugt, man beschäftigt sich in Wien viel darüber, wie es mir geht, und man glaubt wohl im allgemeinen, daß ich viel Angst auszustehen habe. Es ist aber nicht an dem; der Schein trügt. Ich fürchte mich nicht vor Napoleon, aber ich glaube viel mehr, er fürchtet sich vor mir.