1933 - Deutschland im Nazirausch - Wir sind das Volk
Verlag | NWM-Verlag |
Auflage | 2023 |
Seiten | 592 |
Format | 20,9 x 2,9 x 29,7 cm |
Gewicht | 2200 g |
ISBN-10 | 3946324657 |
ISBN-13 | 9783946324652 |
Bestell-Nr | 94632465A |
Wie konnte es zum Faschismus in Deutschland kommen mit all seinen barbarischenAuswüchsen, in einem Land, das Goethe und Schiller hervorbrachte? War Hitler das große Übel,der ein ganzes Volk verführte, seiner humanistischen Traditionen beraubend? Wurden dieDeutschen das Opfer einer ihnen aufgedrängten Diktatur? Wer ist verantwortlich für das, was imNamen des deutschen Volkes geschah, verantwortlich für Auschwitz und Buchenwald,verantwortlich für über 50 Millionen Tote des zweiten Weltkriegs, der dem ersten Weltkrieg nachnicht einmal einem Vierteljahrhundert von deutschem Boden aus folgte? Fragen, auf die vieleMenschen nicht erst seit Ende des sogenannten Dritten Reiches nach Antworten suchen.War der Faschismus ein atypischer Unfall in der Geschichte des deutschen Volkes, nichtvorhersehbar, plötzlich über die Deutschen kommend? Die einfachste und häufigste Antwort derDeutschen ist tatsächlich: "Die Nazis waren schuld, Hitler und seine Meute, Menschen, die sichder Diktatur andienten. " Eine andere häufige Antwort unmittelbar nach Ende des Dritten Reicheswar: "Wir wussten nichts von den Verbrechen der Nazis!" Heute werden die letzten ehemaligenKZ-AufseherInnen und KZ-MitarbeiterInnen in Deutschland strafrechtlich verfolgt, die zur Zeitihres Einsatzes noch im Teenageralter oder gerade dem Teenageralter entwachsen waren.Urteilsbegründung ist, dass sie die Ermordung von KZ-Häftlingen "objektiv förderten odererleichterten". Sie waren "willige und gehorsame Untergebene einer strukturierten undorganisierten industriellen Tötungsmaschinerie", die die nationalsozialistischen Machthaberüberhaupt in die Lage versetzten, die Tötungen in den KZ in der geschehenen Form auchdurchführen zu lassen (BGH, Beschluss vom 20.9.2016, 3 StR 49/16). Damalige Jugendlichesollen mit dafür büßen, was zur NS-Zeit an Grausamkeiten in den KZ passiert war, Jugendliche,die durch ihre soziale Umgebung, die Erwachsenenwelt, ihre Schule, ihre Kirche oder ihren Staatjahrelang zu willigen NS-Anhäng ern heranerzogen wurden.Albert Einstein schrieb in seinem "Nachruf auf die Helden des Gettos in Warschau" (1944),bezugnehmend auf den grausam niedergeschlagenen Aufstand der im Warschauer Gettogefangenen Juden gegen ihre Deportation durch die Deutschen in Vernichtungslager 1943: "DieDeutschen als ganzes Volk sind für diese Massenmorde verantwortlich und müssen als Volkdafür bestraft werden, wenn es eine Gerechtigkeit in der Welt gibt und wenn das Bewusstsein derVölker für kollektive Verantwortlichkeit nicht vollends untergehen soll. Hinter der Nazipartei stehtdas deutsche Volk, das Hitler gewählt hat, nachdem er ihm seine schändlichen Absichten in nichtmisszuverstehender Form in seinem Buche ("Mein Kampf"/J.B.) und in seinen Reden allgemeinbekanntgemacht hatte." Der Warschauer Aufstand forderte von den Getto-Bewohnern 12.000Opfer im Kampf, 30.000 Hingerichtete nach dem Kampf und 7.000 Vernichtete in den KZ.Einstein schrieb Ende August 1932 in seinem Haus in Caputh sein "Glaubensbe kenntnis" inAnbetracht einer nationalistischen Welle nieder, die die deutsche Gesellschaft regelrechtüberschwemmte. Darin bekennt er sich "als leidenschaftlicher Pazifist und Antimilitarist, lehnejeden Nationalismus ab, auch wenn er sich nur als Patriotismus gebärdet", übrigens eine Haltung,die er selbst nach Ende des zweiten Weltkrieges beibehielt, als die Deutschen schon wiedermilitärisch aufrüsteten. In seinem "Glaubensbekenntnis" schrieb er auch eine Erkenntnis, die dasmenschliche Denken und Handeln seit Jahrzehnten neu definiert: "Ich glaube nicht an die Freiheitdes Willens. Schopenhauers Wort: 'Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nichtwollen, was er will', begleitet mich in allen Lebenslagen und versöhnt mich mit den Handlungender Menschen, auch wenn sie mir recht schmerzlich sind."Was für ein inspirierender Gedanke: Die Gesellschaft übernimmt die Verantwortung für dasHandeln des Einzelnen. Das schließt auch ein Handeln zum Schaden die