Peter Weiss' Opus magnum über das Ringen um
Menschen- und Völkerrechte
Wer ist der namenlose junge Mann in Peter Weiss' Jahrhundertroman, der als Jugendlicher Berlin verlässt, Zeuge der antifaschistischen Widerstandskämpfe in der Tschechoslowakei, in Spanien und Paris wird und schließlich in Schweden strandet? Der Autor antwortete darauf: "Ich selbst bin es." Regisseur Karl Bruckmaier teilt diesen monumentalen Erinnerungsmonolog in zwei Perspektiven auf: einen jungen, idealistisch brennenden Erzähler (Robert Stadlober) und dessen älteres, desillusioniertes Alter Ego (Peter Fricke). In Hörspielszenen, Fragmenten, Traumsequenzen und Kunstreflexionen verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart zu einem bewegenden Hörspielkunstwerk.
(2 mp3-CDs, Laufzeit: 10h 30)
Peter Weiss erscheint rückblickend als eine zentrale Figur der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Er wurde am 8.11.1916 in Nowawes bei Berlin geboren und verbrachte seine Jugend in Berlin und Bremen. 1934 emigrierte er mit seinen Eltern nach London, von 1936 bis 1938 besuchte er die Kunstakademie in Prag. 1939 siedelte er mit seinen Eltern nach Schweden über, wo er am 10.5.1982 starb. 1982 erhielt er den Georg-Büchner-Preis.
Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen neben der "Ermittlung" (1965) u.a. "Abschied von den Eltern" (1961), "Die Verfolgung und Ermordung des Jean Paul Marat" (1964) sowie die viel beachtete "Ästhetik des Widerstands" (1975). Robert Stadlober, geboren 1982, ist einer der gefragtesten jungen deutschsprachigen Schauspieler. Er spielte zum Beispiel in "Sonnenallee", "Crazy", "Krabat" und "Jud Süß - Film ohne Gewissen". Als Hörbuchsprecher liest er u.a. "Die Reifeprüfung" von Charles Webb. Peter Fricke, 1940 geboren, erhielt seine Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Seitdem spielte er an fast allen bekannten Bühnen, u. a. an der Städtischen Bühne der Stadt Frankfurt/Main, dem Kölner Schauspielhaus, dem Residenztheater München, der Berliner Volksbühne sowie dem Schauspielhaus Düsseldorf. Zusätzlich wirkte er in mehr als 120 TV-Produktionen mit und ist in vielen Hörspielen zu hören. Karl Bruckmaier, geboren 1956 in Niederbayern, studierte Kommunikations- und Politikwissenschaften und arbeitet seit 1978 für das Radio. Er ist Moderator mehrerer wöchentlicher musikjournalistischer Sendungen beim Bayerischen Rundfunk und war in den 1980er Jahren kurzzeitig als Redakteur für mehrere Sendungen ebenfalls beim BR tätig. Seit 1981 schreibt er außerdem Pop-Kritiken für die Süddeutsche Zeitung. 1989 begann er dann seine Karriere als Hörspielregisseur, für die er mittlerweile mehrfach ausgezeichnet wurde. Seine Hörspielproduktionen »Jackie« von Elfriede Jelinek (BR 2003), »Die Ästhetik des Widerstands« von Peter Weiss (BR/WDR 2007) und »Chronik der Gefühle« von Alexander Kluge (BR 2009) wurden mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Zuletzt produzierte er »Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Genleman« nach dem Roman von Laurence Sterne (BR 2015).
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