Verlag | Freies Geistesleben |
Auflage | 2020 |
Seiten | 153 |
Format | 12,6 x 20,6 x 2,2 cm |
Mit Lesebändchen | |
Gewicht | 262 g |
Reihe | Oktaven |
ISBN-10 | 3772530206 |
ISBN-13 | 9783772530203 |
Bestell-Nr | 77253020A |
Selina ist unzufrieden: Was sie will, das hat sie nicht, und was sie hat, das will sie nicht. Als junge Restauratorin erhält sie den Auftrag, ein übermaltes spätmittelalterliches Bild freizulegen. Bei dieser Arbeit mischen sich zwei gegensätzliche, aber gleichermaßen skandalöse Bilder. Und auch in Selinas Leben kommt Bewegung. Hat sie sich getäuscht? War das doch Liebe, damals?
Leseprobe:
» 'Und jetzt sehen Sie sich das an!'Schwester Agnes legte die Folie über das Bild. Es war eine transparente Kopie des oberen Bildes,und Selina blieb die Luft weg. Sie starrte auf die Komposition der beiden Gemälde und erkannte,dass sie korrespondierten. Die Köpfe im Hintergrund waren aufeinandergesetzt und das raubtierähnlichePferd hatte sich in die linke Schulter des römischen Schlägers verbissen. Das wollteSelina noch einleuchten, es griff damit einen Peiniger Jesu an. Aber warum waren der Kopf unddie linke Hand des Christus so exzessiv und unmotiviert mit Bleiweiß übermalt, als sei hier dieAuslöschung allein Ziel der Aktion gewesen, und dabei hatte man nicht gespart.'Das wollen Sie vernichten?', fragte Selina. 'Das ist eine Sensation. Da hat doch nicht einfachjemand eine schon bemalte Tafel benutzt, da sprechen zwei Bilder miteinander.''Sie sprechen nicht, sie kämpfen', korrigierte Schwester Agnes, 'und keineswegs miteinander,sondern erbittert gegeneinander.''Kann sein. Aber so was muss man doch erhalten. Das kann ich nicht wegrestaurieren!' «