Verlag | S. Fischer Verlag GmbH |
Auflage | 1991 |
Seiten | 118 |
Format | 19,5 cm |
Gewicht | 200 g |
ISBN-10 | 3-10-033608-9 |
ISBN-13 | 9783100336088 |
Bestell-Nr | 10033608M |
Wolfgang Hilbigs Erzählung "Alte Abdeckerei" zieht den Leser in einen geheimnisvollen Bezirk als Grenzlinie zwischen literarischer Imagination und politischer Realität; sein jugendlicher Held erforscht auf ausschweifenden Erkundungsgängen diesen Bereich, obwohl er immer wieder von Erwachsenen gewarnt wurde: Es verschwinden Menschen, über die niemand mehr reden darf, die aber in der Erinnerung nicht auszulöschen sind.
Diese Erzählung zieht den Leser hinein in einen geheimnisvollen Bezirk, der angesiedelt ist auf der Grenzlinie zwischen literarischer Imagination und politischer Realität: "Jenseits der Kohlenbahnlinie, südöstlich eines halb unbewohnten Dorfes, tief in der verwilderten Senke, direkt an einem Zaun begann das Gebiet, welches der Osten war, und man drang nicht ungestraft in diese Gegend vor." Sein Held erforscht auf ausschweifenden Erkundungsgängen diesen Bereich, voller Ruinen, ausgelaugter Äcker und Industrieanlagen, obwohl er immer wieder von den Erwachsenen gewarnt wurde: Denn es haben sich dort "Fremde eingenistet, Leute aus Osteuropa, die hier den Krieg überstanden hatten... je östlicher, desto gefährlicher der Menschenschlag." Es verschwinden Menschen nach denen niemand mehr fragen, über die niemand mehr reden darf, die von heute auf morgen zu Unpersonen werden, die aber in der Erinnerung nicht auszulöschen sind: "Ein Verschwundener zu sein, hieß, eine Legende zu sein, Kämpfe überstanden zu haben, von denen nur Schatten wußten."