Die Katholische Kirche gehört zu den schärfsten Kritikern der Biowissenschaften. Sie erkennt wohl die positiven Fortschritte an, bemängelt aber Grenzüberschreitungen, die aus ihrer Sicht dem Menschen letztlich nicht dienen. Vor allem die Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen und die vorgeburtliche Diagnostik stoßen auf Ablehnung. In den biomedizinischen Wissenschaften fallen die Bewertungen, die Vielfalt ethischer Werthaltungen ist naturgemäß größer als im kirchlichen Bereich. Viele Biowissenschaftler und Mediziner befürworten die Stammzellforschung und die vorgeburtliche Diagnostik. Die Beiträger Analysieren dieses Spannungsverhältnuis und fragen, wie es gelingen kann, die Gegensätze zwischen Kirche und Biowissenschaft zu entschärfen und mehr gegenseitiges Verständnis aufzubauen?
Stephan Ernst, geb. 1956, studierte kath. Theologie, Philosophie, Pädagogik und Musikwissenschaft in Frankfurt/Main und Münster. Er promovierte 1986 im Fach Dogmatik bei Peter Hünermann in Tübingen. 1995 erfolgte die Habilitation in Tübingen für das Fach "Theologische Ethik". Von 1999 bis 2022 war er Inhaber des Lehrstuhls für Theologische Ethik - Moraltheologie an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Würzburg. Dr. Norbert Arnold, geb. 1958, studierte Biologie und Philosophie an der Universität Gießen und war als Molekularbiologe in Gießen und Zürich tätig. 1993 wechselte er zur Konrad-Adenauer-Stiftung. Dort leitet er derzeit das Team Gesellschaftspolitik, Hauptabteilung Politik und Beratung. Dirk Lanzerath, PD Dr. phil., Geschäftsführer des Deutschen Referenzzentrums für Ethik in den Biowissenschaften und Privatdozent am Institut für Philosophie der Universität Bonn. Dietmar Mieth, Dr. theol., geb. 1940, emerierter Professor für Moraltheologie an der Universität Fribourg/Schweiz und für Theologische Ethik/Sozialethik an der Universität Tübingen; dort Mitbegründer und erster Sprecher des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften; Initiator der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie. Dietmar Mieth war Mitglied in verschiedenen bedeutenden europäischen, deutschen und kirchlichen Ethikkommissionen. Seit 2009 ist er Fellow am Max Weber Kolleg der Universität Erfurt und Leiter der Meister-Eckhart-Forschungsstelle.
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