Change - Raum für Veränderung - Sich und andere verändern. Psychologische Veränderungsintelligenz im Business
Verlag | Junfermann |
Auflage | 2012 |
Seiten | 126 |
Format | 17,0 x 1,0 x 24,0 cm |
Gewicht | 268 g |
Reihe | Reihe Coaching & Beratung |
ISBN-10 | 3873877996 |
ISBN-13 | 9783873877993 |
Bestell-Nr | 87387799A |
In jedem Veränderungsprozess spielen konstruktive Kommunikation und psychologische Veränderungsintelligenz eine wesentliche Rolle. Scheitern oder Gelingen von Veränderungen hängen demnach nicht so sehr von betriebswirtschaftlichen oder technisch ausgefeilten Tools, Formaten und Vorgehensmodellen ab, sondern vielmehr von der psychologischen Kompetenz der für den Prozess verantwortlichen Menschen. Veränderungen verunsichern und rufen möglicherweise Widerstände hervor. Die Verantwortlichen müssen deshalb nicht zuletzt über Mut und Durchsetzungskraft verfügen. Und immer wieder zeigt sich in der Praxis: Wahrnehmungsgenauigkeit, Verständnis für grundlegende psychologische Mechanismen, konstruktive Kommunikation und ein Quentchen Charisma erzeugen die größten Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten. Wie man solche Fähigkeiten erwirbt und effizient einsetzt, zeigt dieses Buch.
Leseprobe:
Veränderungen verstehen Veränderungsmanagement ist keine Modeerscheinung, sondern ein Dauerthema. Und die Einleitungssätze, mit denen Change-Bücher beginnen, sind fast immer dieselben. Überall wird ein sich immer schneller änderndes Außen beklagt, dem man mit der eigenen Veränderung rasch folgen muss, um nicht der Letzte oder sogar tot zu sein. Die zu leistende Veränderung wird dabei immer als Kraftakt beschrieben, obwohl Menschen mit dem Thema doch jahrhundertelange Erfahrung haben. Der einzige Unterschied ist die Anzahl der Veränderungen, die pro Zeiteinheit zu leisten sind. Change Die heilige Kuh Gab es früher nur ein paar existenzielle, für jedermann ähnliche Veränderungen (Heirat, Tod, Krankheit, Hunger, Krieg), stellen sich heute täglich neue Orientierungs- und Justierungsanforderungen, weil alles und jedes in immer kürzeren Abständen ein Update braucht oder bekommt, auch wenn es eigentlich nicht nötig wäre. Damals bestimmten die Notwendigkeiten das Ziel, dagegen ist heute s ich oder etwas upzudaten und dauernd nach Optimierung zu schauen zu einem neuen Wert geworden. Im digitalen Zeitalter ist Geschwindigkeit ebenfalls Kult und das Warten auf den Aufbau einer Internetseite wird schon als Zumutung erlebt, ebenso wie das Arbeiten an einer Veränderung bei sich selbst. Alles soll schnell gehen! (Was Buchtitel wie Die 4-Stunden-Woche, Der 4-Stunden-Körper, Sehr schnell kochen, Schneller lesen, Speed-Dating anschaulich belegen.) Da oftmals niemand weiß, ob das Ergebnis eines angestrebten Wandels tatsächlich besser als der Ist-Zustand ist, werden in Unternehmen häufig Veränderungsvorhaben nur anhand von zwei Kriterien bewertet: Geht etwas schneller und/oder bringt es mehr Geld? Oft genug werden diese Kriterien der unternehmerischen Leistungsoptimierung auch für menschliche Veränderungen benutzt. So soll zum Beispiel persönliche Optimierung durch Coaching bei Führungskräften den Output beschleunigen , die Ressourcenausschöpfung ermöglichen , den persönliche Einfluss steigern und die Wirkung erhöhen , und dann entsteht eine Reibung zwischen Mensch und System, die eigentlich vorherzusehen war. Bei persönlichen Veränderungen sollten andere Werte im Vordergrund stehen, wie etwa die Fragen: Verringert sich mentales, emotionales oder körperliches Leiden ? Macht etwas das Leben freud- und genussvoller? Vertieft eine Verhaltensveränderung zwischenmenschliche Beziehungen oder den Sinn des Seins? Doch besonders in Unternehmen, für die ein dauerndes Sichverändern zum guten Ton gehört, sind die Mitarbeiter immer wieder gefordert, Veränderungen zu ertragen, oder angehalten, sie auch gegen ihren Willen oder gegen ihre Werte aktiv herbeizuführen. Der dritte Change in zwei Jahren Das Etikett neu oder verbesserte Formel zieht auch bei Waschmitteln und Zahncreme, daher wird oft etwas verändert, nur um etwas zu verändern. Mit jedem Führungswechsel ist eine Erneuerung quasi schon Pflicht. Etwas unverändert von einem Vorgänger zu übernehmen und in seinem Sinne weiterzuführen zeigt mangelnden Ehrgeiz, ein schwaches Profil, grenzt an provozierende Faulheit, Fantasielosigkeit und kann in größeren Unternehmen den Job kosten. Damit also etwas irgendwie besser wird, vermeintlich Schlechtes nicht entsteht oder abgewendet wird oder der eigene Stempelabdruck erscheint, gibt es Change, wohin man schaut. Der Wunsch nach Wandel wurde uns schon in die Wiege gelegt. Die Auseinandersetzung mit den uns umgebenden Bedingungen ist genetisches Programm und gilt als Zeichen der tatkräftigen Männlichkeit. Beim aktiven Eingehen von Risiken, beim Abwenden von vermeintlicher Gefahr und der Suche nach Herausforderungen kann man gewinnen und sich als (Be-)Herrscher und kreativer Gestalter fühlen beziehungsweise als ein solcher wahrgenommen werden wollen. Wie sagte kürzlich ein Top-Manager zu mir: Ich liebe Gestaltungsmacht. Niemanden fragen zu müssen und tun zu können, was man will, ist, wie früher am Bachlauf zu spi