Claire Denis - Körper, Intimität und Fremdheit
Verlag | Psychosozial-Verlag |
Auflage | 2022 |
Seiten | 154 |
Format | 16,7 x 1,1 x 24,2 cm |
Gewicht | 298 g |
Reihe | Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie |
ISBN-10 | 3837931722 |
ISBN-13 | 9783837931723 |
Bestell-Nr | 83793172A |
Claire Denis erzählt visuelle Geschichten durch Gesten, Blicke, betonte Körperlichkeit in einer eigenwilligen, auf dem Nebeneinanderstellen von Bildern basierenden Erzählweise. Neben dem Motiv der Fremdheitserfahrung, das sich in markanter Weise durch ihre Filme zieht, bildet die Inszenierung von Körperlichkeit ein wiederkehrendes Thema. Ihre Figuren agieren nicht als Individuen, sondern werden zu (Fremd-)Körpern, die nur noch auf ihre Umwelt reagieren. Nicht zuletzt lotet sie im Spiel mit dem Genre des Horrorfilms das Feld zwischen Gewalt und Sinnlichkeit, Trieb und Liebe aus und erzeugt dabei eine kaum zu ertragende Form der Intimität.
»For some reason, I have always been interested in the stories of people who are exiled and who are deprived of rights. My main motive to make a film is to keep the society in mind and the hospitality adhered.«Claire DenisSie gilt als Grande Dame des französischen Kinos: Claire Denis erzählt visuelle Geschichten durch Gesten, Blicke, betonte Körperlichkeit in einer eigenwilligen, auf dem Nebeneinanderstellen von Bildern basierenden Erzählweise. Sie führt ihre Zuschauer_innen auf die verschlungenen Wege des Lebens - mal ein Ziel vor Augen, mal ziellos umherstreifend. Und sie erforscht, was die Welt ihrer Figuren zusammenhält: Gewalt und Leidenschaft, Traum und Erinnerung, Alltag und Routine, Fremdheit und Zärtlichkeit.Denis' gefeiertes Debüt Chocolat (1988) visualisiert die Erfahrung von Fremdheit - ein Motiv, das sich durch ihr gesamtes uvre zieht. Die Autor_innen in diesem Band richten ihren Blick auf die verschiedenen Facetten dieses Motivs und analysieren die Grenzziehung zwis chen Eigenem und Fremdem inmitten einer postkolonialen Welt. Ebenso charakteristisch ist das Thema der Inszenierung von Körperlichkeit: Denis' Figuren agieren nicht als Individuen, sondern werden zu (Fremd-)Körpern, die auf ihre Umwelt reagieren, was sich als exzessiv körperliche, ritualisierte und dabei sinnentleerte Tanzchoreografie in Der Fremdenlegionär (1999) zeigt. In ihrem kannibalistischen Horrorfilm Trouble Every Day (2001) lotet sie das Feld zwischen Gewalt und Sinnlichkeit, Trieb und Liebe aus und erzeugt eine kaum zu ertragende Intimität.Mit Beiträgen von Lutz Goetzmann, Andreas Hamburger, Andreas Jacke, Lioba Schlösser, Gerhard Schneider, Dietrich Stern, Marcus Stiglegger, Timo Storck, Marie-Luise Waldhausen, Christoph E. Walker und Sabine Wollnik
Inhaltsverzeichnis:
Und die Psychoanalyse?Zur atopischen Position in den Filmen von Claire DenisGerhard SchneiderDie Haut des FilmsDas sinnliche Erfahrungskino von Claire DenisMarcus Stiglegger (Mitarbeit: Johannes Schiller)Chocolat (1988) im (post-)kolonialen BlickSabine WollnikDiesseits von AfrikaClaire Denis' Beau travail (1999)Andreas HamburgerVom Tabu der BerührungClaire Denis' Trouble Every Day (2001)Andreas JackeDer Ausgedehnte und der verklärte LeibClaire Denis' L'Intrus (2004)Lutz GoetzmannWeichenSpätstadien des Ödipuskonfliktes und die enthaltende Funktion in Claire Denis' 35 Rum (2008)Timo StorckDie feministische Arbeit an der Negativität des KriegesClaire Denis' White Material (2009)Andreas JackeDisruption und KompositionFragmente zur »Screen Violence« in Claire Denis' Les Salauds (2013)Timo StorckSingle-Dasein im Großstadt-Dschungel: Auf der Suche nach dem richtigen MannFilmpsychoanalytische Überlegungen zu Meine schöne innere Sonne - Isabelle und ihre Liebhaber (2017) von Claire DenisMa rie-Luise Waldhausen & Christoph E. WalkerGefangen in Raum und ZeitZum Motiv des Recyclings in Claire Denis' High Life (2018)Lioba SchlösserDie Verwirrung der GefühleClaire Denis' Avec amour et acharnement (2022)Andreas JackeBewegung oder StillstandEin Hör-Spaziergang durch einige Filme von Claire DenisDietrich SternDanksagungHerausgeberin und Herausgeber