Messerscharfe Geschichten über die Zerbrechlichkeit der männlichen Seele
Zwei Brüder, die ihren volltrunkenen Vater bei einem gemeinsamen Zirkusbesuch in die Manege stolpern sehen, wo er sich als Freiwilliger vor dem johlenden Publikum zersägen lassen will. Ein Mann, der sich beim Aussortieren alter Klamotten in seinem ehemaligen Kinderzimmer an den Tag erinnert, an dem er als Siebzehnjähriger seine schwangere Freundin zu einer Abtreibung in die Frauenklinik begleitete: Der Tag des Abschieds aus dem Land der Jungen. Krusovszky zeigt jene Kippmomente im Leben seiner Figuren, wie Scham neben Liebe steht, Verzweiflung und Trauer neben Gewalt, Spott neben Stolz. Dabei schlüpft der Autor versiert in immer neue Erzählerrollen und entwickelt einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Übersetzt von Terézia Mora.
Rezension:
»Mit ebenso präzisen wie suggestiven Sätzen, deren Tonfall Terézia Mora souverän getroffen hat, entfaltet Dénes Krusovszky eine soghafte Wirkung.« Ilma Rakusa NZZ 20240813
Dénes Krusovszky, geboren 1982 in Debrecen, Ungarn, studierte an der Eötvös Loránd Universität in Budapest Ungarische Literatur, Ästhetik und Vergleichende Literaturwissenschaft. Er war einer der Gründer der Dichtergruppe Telep (»Siedlung«) (2005-2009) und ist Chefredakteur der Lyrik-Website »Versum« (versumonline.hu). Auf Deutsch erschienen bislang der Gedichtband »Wie schön das Kaputtgehen ist« (2011) und »Gedichte / Skulpturen« (mit Benjamin Stölzel, 2018). Dénes Krusovszky erhielt zahlreiche Auszeichnungen in Ungarn, darunter den József-Attila-Preis 2013. Krusovszky lebt und arbeitet in Wien und Budapest. Terézia Mora wurde 1971 in Sopron, Ungarn, geboren und lebt seit 1990 in Berlin. Für ihren Roman »Das Ungeheuer« erhielt sie 2013 den Deutschen Buchpreis, zuletzt erschien »Muna oder Die Hälfte des Lebens« (2023). Für ihr Gesamtwerk wurde ihr 2018 der Georg-Büchner-Preis zugesprochen. Terézia Mora zählt außerdem zu den renommiertesten Übersetzer:innen aus dem Ungarischen. Unter dem Namen Dicey Studios arbeitet Martin Müller als Graphikdesigner und Illustrator in Berlin. Nach seinem Kommunikationsdesign-Studium an der Ohm Nürnberg war er einige Jahre in den Bereichen freie und Editorial Illustration tätig. Mit der Gründung von Dicey Studios 2014 legte er seinen Schwerpunkt auf Print- und Buchgestaltung. Er arbeitet an Projekten aus den Bereichen Kunst, Kultur, Bildung und Non-Profit. Oft nutzt er Graphikdesign und Typographie als Ausgangspunkte und Mittel, um gefundene Materialien wie Textfragmente oder visuelle Symbole zu remixen.
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