Szenen aus dem Nürnberg des 16. Jahrhunderts. Kurz nach dem Sieg über die aufrührerischen Bauern. Aber die Unruhe ist in die Städte übergesprungen. Überall regen sich die Wiedertäufer. Eine wichtige Rolle spielen in diesen Kämpfen die Intellektuellen. Sie liefern das, was die Herrschaft von ihnen erwartet: Kritik und Legitimation. Der Volkssänger Jörg Graf stellt sich inmitten dieser Auseinandersetzungen blind. Er hofft, als blinder Künstler besser zu verdienen. Das mißlingt gründlich. Die Wiedertäufer werden ausgerottet. Ruhe kehrt ein. Es herrscht wieder Ordnung: in Nürnberg. Denn da man an der Herrschaft ist, soll alles so bleiben wie es ist.
Martin Walser wurde am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Nach seinem Arbeitsdienst erlebte er das Ende des Zweiten Weltkrieges von 1944 bis 1945 als Soldat der Wehrmacht. Nach Kriegsende machte er 1946 in Lindau am Bodensee-Gymnasium das Abitur und studierte an den Universitäten Regensburg und Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Mit einer Dissertation zu Franz Kafka wurde er 1951 in Tübingen promoviert. Von 1949 bis 57 arbeitete er beim Süddeutschen Rundfunk. In dieser Zeit unternahm er Reisen für Funk und Fernsehen nach Italien, Frankreich, England, CSSR und Polen und schrieb erste Hörspiele. 1950 heiratete er Katharina Neuner-Jehle. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Franziska, Alissa, Johanna und Theresia hervor. Seit 1953 wurde Walser regelmäßig zu den Tagungen der Gruppe 47 eingeladen, die ihn 1955 für die Erzählung Templones Ende auszeichnete. Sein erster Roman Ehen in Philippsburg erschien 1957 und wurde ein großer Erfolg. Walser le bte von da an mit seiner Familie als freier Schriftsteller erst in Friedrichshafen und dann in Nußdorf am Bodensee.
Martin Walser verstarb am 26. Juli 2023 in Überlingen am Bodensee.
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